Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 110, Nr. 17, 1.9.2020, (1654) STUDIE DER KZV BADEN-WÜRTTEMBERG Zu viel Bürokratie ist schlimmer als die fehlende Work-Life-Balance Mit dem weiter wachsenden Frauenanteil in den Zahnarztpraxen wandeln sich auch die Rahmenbedingungen der Berufsausübung. Welche Ziele verfolgen Zahnärztinnen? Was ist ihnen wichtig? Welche Veränderungen streben sie an? Eine von der KZV Baden-Württemberg in Auftrag gegebene Umfrage des Forschungsinstituts forsa zeigt, wo in Zukunft die größten Herausforderungen liegen. B ereits in den vergangenen Jahren hat die KZV Baden-Württemberg in ihrem Versorgungsbericht regel- mäßig die Verteilung von Männern und Frauen im Berufsstand untersucht, die zunehmend zugunsten der Zahnärztin- nen kippt. Diese Entwicklung führt dazu, dass in wenigen Jahren mehr Frauen als Männer die zahnärztliche Versor- gung in Baden-Württemberg sicher- stellen, heißt es in dem Ende Juli vor- gestellten Bericht 2020. Insgesamt gibt es im Ländle derzeit 3.385 Vertragszahnärztinnen und 4.686 Vertragszahnärzte – 42 Prozent Frauen zu 58 Prozent Männern. Damit liegt das Bundesland wohl unterm Bundesdurchschnitt: Das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) hatte für 2020 prognostiziert, dass erstmals der Frauenanteil überwiegen könnte. Fast jede dritte Zahnärztin (31 Prozent) ist angestellt – davon 19 Prozent in einer Einzelpraxis, acht Prozent in einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) beziehungsweise Überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft (ÜBAG) und vier Prozent in einem MVZ. Wäh- rend die unter 45-jährigen Zahnärz- tinnen mehrheitlich als Angestellte arbeiten, ist die weit überwiegende Mehrheit der älteren Befragten in einer Einzelpraxis oder BAG oder ÜBAG nie- dergelassen. Insgesamt sind 80 Prozent der Zahnärztinnen ohne minderjährige Kinder niedergelassen. NUR JEDE FÜNFTE WILL SICH BERUFLICH VERÄNDERN Gefragt nach einer möglichen beruf- lichen Veränderung, gibt die über- wiegende Mehrheit der Zahnärztinnen (79 Prozent) an, ihren Beruf auf Dauer in der aktuellen Weise ausüben zu wollen. Nur jede Fünfte (21 Prozent) strebt eine Änderung an. Bei den ange- stellten Zahnärztinnen wollen 62 Pro- zent perspektivisch weiterhin ange- stellt arbeiten, 38 Prozent können sich hingegen eine berufliche Veränderung vorstellen. Von den Zahnärztinnen, die sich be- ruflich verändern wollen (38 Prozent), können sich mehr als acht von zehn (82 Prozent) einen Wechsel in eine Niederlassung vorstellen. Dabei besteht eine deutliche Präferenz (52 Prozent) für eine Niederlassung in einer BAG/ÜBAG. 30 Prozent streben eine Niederlassung in einer Einzel- praxis und 18 Prozent eine angestellte Beschäftigung in einer anderen Praxis- form an. hoher Aufwand für Ver- waltung, Bürokratie und +$1/,*5 '*")65/.;8:/<&0"#4*; mangel, mangelnde %$/.-30/!-65 Vereinbarkeit von Beruf und Familie (-"!)<&/4.-<&* 2*"/$); forderungen, Kosten keine 0 10 20 30 40 50 60 70 80 in % 0 20 40 60 80 100 in % 72 45 31 13 31 10 12 2 11 13 4 2 1 26 25 86 97 24 14 10 7 7 5 20 25 Herausforderungen Angestellte Herausforderungen Zahnärztinnen gesamt Herausforderungen Niedergelassen (EP) Herausforderungen Zahnärztinnen unter 44 Jahre Herausforderungen Niedergelassen (BAG/ÜBAG) Generell machen die befragten Zahnärztinnen den hohen Aufwand für Verwaltung und Bürokratie als größte Herausforderung im Job aus. Jede Zweite, die nicht zufrieden ist mit der Familienfreundlichkeit, hält den zusätzlichen Zeitaufwand neben der Arbeit am Patienten sogar für das größtes Hemmnis. Quelle: KZVBW Was sind die größten Problemen oder Herausforderungen bei Ihrer jetzigen Berufstätigkeit? 92 | ZM-STARTER

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