Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 110, Nr. 18, 16.9.2020, (1690) Dabei stellen die „Empfehlungen der DAJ e.V. zur Weiter- entwicklung der Gruppenprophylaxe“ zwei zukünftige Handlungsschwerpunkte in den Mittelpunkt: \ Die Prävention frühkindlicher Karies unter besonderer Berücksichtigung von Familien mit erhöhtem Unter- stützungsbedarf. Das bleibt laut Papier eine vorrangige Aufgabe der Gruppenprophylaxe und sollte gestärkt werden, indem die Zusammenarbeit mit dem Setting Kita verbessert wird. \ Der Erhalt der Mundgesundheit im bleibenden Gebiss. Hierbei geht es darum, mundgesundheitliche Chancen- gleichheit bei gleichzeitiger Sicherung des erreichten Niveaus zu schaffen. Zur Verbesserung der Mundgesundheit im Milchgebiss sind laut Papier vor allem zwei konkrete Ziele für den Alltag in Kitas vorgesehen: \ Alle Kinder putzen täglich nach einer der Hauptmahl- zeiten gemeinsam mit ihrer Bezugserzieherin oder ihrem Bezugserzieher die Zähne mit fluoridierter Zahnpasta (ab zwei Jahre). \ Mundgesundheitsförderung muss Bestandteil jeder Kita-Konzeption sein. HYGIENEEMPFEHLUNGEN FÜR KITAS IM CORONA-ALLTAG Die DAJ-Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Gruppen- prophylaxe spielen gerade jetzt, mit der Corona-Wirklichkeit im Kita- und Schulalltag, eine wichtige Rolle, wie Bettina Berg, Geschäftsführerin der DAJ, erklärt. Berg: „In der Situa- tion, die für die Kitas und für die Gruppenprophylaxe neu ist, gilt es, gemeinsam zu entwickeln, wie sowohl die tägliche Mundhygiene als fester Bestandteil der neuen Alltagshygiene als auch die Gruppenprophylaxe in der Einrichtung ihren Platz behaupten können. Die Mundgesundheit der Kinder, insbesondere sozial benachteiligter Kinder, muss in diesen Krisenzeiten besonders geschützt werden.“ Berg verweist in diesem Zusammenhang auf die neuen Hygieneempfehlungen für das Zähneputzen in Gemein- schaftseinrichtungen. Diese wurden vom Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit der Universität Bonn in Zusam- menarbeit mit der DAJ und dem Bundesverband der Zahn- ärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheits- dienstes (BZÖG) herausgegeben. Berg: „Das tägliche Zähne- putzen in Kinderkrippen und Kitas ist besonders wichtig und kann auch in Zeiten der Pandemie unter Einhaltung einiger Hygienemaßnahmen sicher durchgeführt werden.“ GEMEINSAMER HANDLUNGSRAHMEN Das DAJ-Papier versteht sich als gemeinsamer Orientierungs- und Handlungsrahmen, auf den sich die die DAJ-Mitglieds- organisationen verständigt haben. Es basiert auf den gesetz- lichen Vorgaben nach § 21 SGB V, nach denen ein gemein- samer Handlungsrahmen zur Weiterentwicklung der Gruppenprophylaxe für die nächsten Jahre geschaffen wer- den soll. Es geht den Akteuren darum, die Zusammenarbeit mit Kitas auf allen Ebenen – von den Verbänden der Träger über die Fachberatungen, Kita-Leitungen und Erziehenden – neu aufzustellen. Dem Papier ging ein längerer interner Diskussionsprozess voraus. Das jetzt vorliegende Resultat beruht auf den Ergeb- nissen der Epidemiologischen Begleituntersuchungen der DAJ von 2016 und den Jahren zuvor (DAJ-Studien) sowie auf Ergebnissen eines Expertenhearings auf dem DAJ-Sym- posium im März 2018. Die DAJ-Studie 2016 hatte deutlich herausgearbeitet, dass die Kariesprävention der Zwölfjähri- gen in Deutschland kontinuierlich erfolgreich verlaufen ist. Handlungsbedarf ergebe sich jedoch weiterhin bei der früh- kindlichen Karies. Deren Prävention unter besonderer Be- rücksichtigung von Familien mit erhöhtem Unterstützungs- bedarf müsse verstärkt werden. Auch gelte es, die Präventionsstrategie der Gruppenprophylaxe in der Kita kontinuierlich zu hinterfragen und fachlich anzupassen. Auf dem Expertenhearing wurden diese Inhalte daher noch- mals konkretisiert und aktualisiert. pr Die DAJ-Empfehlungen und die Hygieneempfehlungen sind auf der DAJ-Webseite www.daj.de zu finden. NEUER DAJ-VORSTAND Auf der Mitgliederversammlung am 19. Juni 2020 wurde ein neuer Vorstand der DAJ benannt. Die Amtsperiode läuft vom 1. Juli 2020 bis zum 30. Juni 2024. Neu gewählt durch die Landesarbeitsgemeinschaften wurden als zahnärztliche LAG-Vertreterinnen Dr. Brigitte Hermann, Vorsitzende der LAGZ Bayern, und Silke Lange, alternierende Vorsitzende der LAGJ Niedersachsen. Michael Hewelt, ehren- amtlicher Vorsitzender der LAJ Mecklenburg-Vorpommern, ist als Kassen-Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaften in den DAJ-Vorstand gewählt worden. Dr. Michael Kleinebrinker, Dietmar Knappe und Annett Neukampf vertreten den GKV-Spitzenverband. Prof. Dr. Dietmar Oesterreich vertritt die BZÄK, Dr. Helmut Stein die KZBV. Dr. Michael Schäfer ist für den Bundesverband der Zahnärztinnen und Zahn- ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes benannt und Dr. Claudia Sauerland für die kommunalen Spitzenverbände. Drei Mitglieder sind aus dem Vorstand ausgeschieden und wurden für ihr langjähriges Engagement belobigt: Der zahnärztliche LAG- Vertreter, Dr. Wilhelm Bomfleur, LAG Niedersachsen, war insgesamt 24 Jahre für die DAJ im Einsatz. Er zeichnete sich durch sein hohes, praxisnahes Engagement für die Gruppenprophylaxe aus und war Experte für Behindertenzahnheilkunde. Uwe Pfaff, LAG Sachsen- Anhalt, Vertreter der Krankenkassen der LAGen, war insgesamt 18 Jahre im DAJ-Vorstand tätig. Ihm war es insbesondere ein Anliegen, den LAGen in der DAJ eine einheitliche Stimme zu geben und der Jugendzahnpflege auch im politischen Raum Gehör zu verschaffen. Dr. Kathrin Limberger, zahnärztliche Vertreterin der LAGen, ÖGD Erfurt, war insgesamt drei Jahre im DAJ-Vorstand tätig. Sie bereicherte den Vorstand vor allem durch ihre praktischen Kenntnisse der Gesundheits- und Jugendhilfestrukturen auf kommunaler Ebene. 16 | POLITIK

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