Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 110, Nr. 18, 16.9.2020, (1695) existieren eine ganze Reihe von Büchern und historischen Schriften zum Thema Zahnheilkunde. DIE SAMMLUNG STAND VOR DEM AUS Dieser beeindruckenden Sammlung drohte 2018 das Ende, da sie nicht mehr akzeptabel und sicherheits- gerecht ausgestellt werden konnte. Dem Kustos der Sammlung, Dr. Andreas Prutscher, ist es zu verdanken, dass sie erhalten blieb. Ziel ist, mit dem Museum der Universität Tübingen, der Zahnklinik und deren Kustos die aktuelle Sammlung in einer zeitgemäßen und interessan- ten Dauerausstellung in den aktuellen Räumlichkeiten zu präsentieren. Der Ursprung und die Anfänge der Sammlung sind nicht ganz einfach nachvollziehbar. Über den Beginn heißt es seitens der Uni: „Am 30. November 1968 eröffnete die neue Klinik und Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten der Universität Tübingen ihre Pforten in der Lieber- meisterstraße. Im Rahmen der Neu- eröffnung war bereits zu dieser Zeit die Einrichtung eines Museums oder großen Schauraumes geplant, damals noch im 2. Untergeschoss. Zuvor war die Klinik in der Burse untergebracht gewesen und seit 1910 war dort auch eine Sammlung von Lehrgegenstän- den, Memorabilien und Kuriositäten angelegt worden. Grundstock war hier die Privatsammlung des renommierten Zahnarztes Prof. Dr. Hermann Peckert. Peckert sammelte neben zahnmedizi- nischen Instrumenten vor allem auch historische Zahnprothesen. Die Samm- lung zog vorerst in den Verbindungs- gang zwischen Mittelbau und großen Hörsaal der neuen Klinik, wo ein pro- visorischer Schauraum errichtet wurde. Dort ist die Sammlung noch heute zu finden.“ Die Sammlung zeigt eine umfangreiche Zahl an chirurgischen Instrumenten vom 16. bis ins 20. Jahrhundert. Neben Zahnschlüsseln und Zangen oder Pelikanen ist ein vollständiges Etui an Instrumenten wie Zahnzangen, Hebel, Überwurf, Zahnschlüssel und Kralle hervorzuheben. Es gehörte einem Rottweiler Bader aus dem 18. Jahrhundert, der „Dr. Grausam“ genannt wurde (Abbildung links). Ebenso umfangreich ist der Bestand an Objekten zur Zahnerhaltung und Pro- thetik. So gibt es Zahnersatz aus Elfen- bein, Nilpferd- und Walrosszähnen aus dem 18. und dem 19. Jahrhundert. Oder einen vollständig erhaltenen Kasten für Porzellansortimente für Jacketkronen und Facetten. Mithilfe der Zahnfarbpaletten konnte die jewei- lige Zahnfärbung des Patienten ziem- lich genau getroffen werden. Kronenstanze, Otto Sixt, Fabr. Zahnärztl. Behandlung. Stuttgart, um 1910–20 Foto: MUT / Valentin Marquardt Foto: MUT / Valentin Marquardt Schamott-Brennofen, um 1930 Foto: MUT / Valentin Marquardt Porzellansortiment für Jacketkronen und Facetten, amerikanische Firma Justi & Son, um 1900 | 21

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