Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 110, Nr. 18, 16.9.2020, (1720) S3-LEITLINIE Implantate bei Patienten mit Immundefizienz Fabian Duttenhoefer, Marc Anton Fuessinger, Yasmin Beckmann, Rainer Schmelzeisen, Martin Boeker, Knut A. Groetz Bei immundefizienten Patienten müssen die zugrunde liegenden Erkrankungen in die Entscheidungsfindung über zahnmedizinische Behandlungen einbezogen werden. Umso mehr, wenn der Erfolg der Behandlung maßgeblich von einem funktionierenden Immunsystem abhängig ist. Die vorliegende Leitlinie gibt evidenzbasierte Handlungs- empfehlungen zur Indikationsfindung und zum Therapiemanagement von dentalen Implantaten bei immundefizienten und immunsupprimierten Patienten. D entale Implantate sind ein fester Bestandteil der modernen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Neben der Rehabilitation der physio- logischen Kaufunktion und erhöhter Lebensqualität haben dentale Implan- tate einen positiven Einfluss auf den allgemeinen Gesundheitszustand [Vogel et al., 2013]. Grundvorausset- zung für eine erfolgreiche Therapie ist die knöcherne Einheilung der inserier- ten Implantate (Osseointegration). Diese hängt maßgeblich von einem adäquat funktionierendem Immunsystem ab. Darüber hinaus reguliert das Immun- system die postoperative Wundheilung und hat einen wichtigen Einfluss auf eine mögliche spätere Periimplantitis- neigung. Immundefiziente Patienten haben somit ein besonders erhöhtes Risikoprofil. Angesichts der demografischen Ent- wicklung mit einer höheren Lebens- erwartung und einer leistungsfähigen Gesundheitsversorgung ist ein Anstieg an Patientenzahlen mit Immun- DVT zur Ortung eines enossalen Fremdkörpers Regio 046 im rechten Unterkiefer. Freiendsituation distal 25 im linken Oberkiefer und 35 im linken Unterkiefer zur Differenzial-Therapie der prothetischen Versorgung. Foto: Mit freundlicher Genehmigung durch Knut A. Grötz, Wiesbaden 46 | ZAHNMEDIZIN

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