Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

therapien eine Vielzahl von negativen Auswirkungen wie Mukositiden, schmerzhafte periimplantäre Infek- tionen sowie systemische Effekte wie Fieber und Sepsis haben können. Diese berichteten Nebenwirkungen wurden jedoch vorwiegend bei Blatt- und sub- periostalen Implantaten beobachtet, die kaum noch Verwendung finden [Karr et al., 1992]. Aufgrund der schwerwiegenden Grunderkrankung bei Chemotherapie ist eine strenge Risikostratifizierung mit interdisziplinärem Ansatz in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Onkologen zu empfehlen. IMMUNSUPPRESSION NACH ORGANTRANSPLANTATION Die Zahl der Empfänger von Organ- transplantaten steigt im Zuge des me- dizinischen Fortschritts. In der Regel sollten vor jeder Organtransplantation die Empfänger-Patienten dental saniert werden, um die Rate an postoperativen Infektionen zu verringern. Häufig ergibt sich im Nachgang an eine erfolgreiche Transplantation die Not- wendigkeit der kaufunktionellen Reha- bilitation von Patienten, die multiple Zahnentfernungen vor der Transplan- tation erhalten hatten [Perdigão et al., 2012; Rustemeyer und Bremerich, 2007]. Die behandelnden Zahnärzte, Oral- und Kieferchirurgen erleben häu- fig den geäußerten Patientenwunsch nach einer implantatgetragenen pro- thetischen Versorgung. In mehreren Studien konnte keine nachweisbare Wirkung der verschie- denen Posttransplantationsprotokolle und deren unterschiedlichen Immun- suppressionsregime inklusive Steroide und immunmodulierender Medika- mente (Tacrolimus, Sirolimus, Cyc- losporin und Mycophenolat) auf die Implantatüberlebensrate gezeigt werden. Limitierend für die Schlussfolgerung sind fehlende randomisierte kontrol- lierte Studien. In Bezug auf die er- mittelten Ergebnisse der benannten Studien konnten jedoch keine Ein- schränkungen für die Therapie mit dentalen Implantaten ermittelt werden. Die Implantatinsertion sollte nur nach Absprache mit dem behandelnden Transplantations- mediziner, speziell im Hinblick auf eine prophylaktische/prolongierte Antibiotikatherapie, durchgeführt werden. Die praxisorientierte Handlungs- empfehlung und Checkliste zur Risikostratifizierung (Kasten links) für die Indikationsstellung und das Therapiemanagement dentaler Implantate bei immundefizienten Patienten basiert auf der aktuellen S3-Leitlinie „Dentale Implantate bei Patienten mit Immundefizienz“. Anzeige 1/2 quer xxx Jetzt kennenlernen und testen! Alles für die wichtige Sterilisation www.euronda.de | 49

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