Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 110, Nr. 18, 16.9.2020, (1732) Alkohol. Im Jahr 2018 waren rund zehn Millionen Menschen weltweit neu an Tuberkulose erkrankt, wobei es sich in 57 Prozent der Fälle um Männer, bei 32 Prozent um Frauen und bei 11 Prozent um Kinder handelte [Herold, 2016; WHO, 2019; RKI, 2020]. 8,6 Pro- zent aller Tuberkuloseerkrankungsfälle fallen mit einer HIV-Erkrankung zu- sammen. Die Prävalenz ist regional stark unterschiedlich. Allein Südost- asien trägt einen Anteil von 44 Prozent aller Erkrankungsfälle, dicht gefolgt von Afrika (24 Prozent) und demWest- pazifik (18 Prozent). Mit nur drei Pro- zent trägt Europa nur einen geringen Anteil an den weltweiten Erkrankungs- fällen [WHO, 2019; RKI, 2020]. Zu einem globalen Gesundheitsproblem sind in den vergangenen Jahren gegen Medikamente resistente Tuberkulose- Formen geworden. Etwa 3,4 Prozent aller Neuerkrankungen und 18 Prozent aller vortherapierten Tuberkulosestämme weisen eine Einzel- oder Mehrfach- resistenz gegen die bisherige Standard- therapie – am häufigsten Rifampizin – auf (mehr als 50 Prozent hiervon aus der ehemaligen Sowjetunion) [Herold, 2016; WHO, 2019]. Ohne Therapie ist die Mortalitätsrate hoch und liegt schätzungsweise bei 70 Prozent inner- halb von zehn Jahren nach Diagnose- stellung. Der Erreger der Tuberkulose, Myco- bacterium tuberculosis, wird durch Patienten mit einer aktiven Infektion beispielsweise durch Husten durch die Luft übertragen [WHO, 2019]. Die Inkubationszeit beträgt sechs bis acht Wochen. Meist gelingt es dem Orga- nismus, die Bakterien abzukapseln und die Infektion dauerhaft einzugrenzen (Latente tuberkulöse Infektion, LTBI) [RKI, 2020]. Das Erkrankungsrisiko ist in den ersten beiden Jahren nach der Ansteckung am höchsten, doch es kann auch nach Jahrzehnten noch zu einer Erkrankung kommen (Reaktivierung). Die Ansteckungsfähigkeit der offenen Lungentuberkulose ist bei mikrosko- pischem gegenüber kulturellem oder molekularbiologischem Erregernach- weis am größten. Die betroffenen Pa- tienten sind schätzungsweise erst zwei bis drei Wochen nach begonnener Therapie nicht mehr infektiös [RKI, 2020]. Klinisch verläuft eine LTBI ohne Symptomatik. Die Erkrankung an Tuberkulose mani- festiert sich zu 80 Prozent als Lungen- tuberkulose, kann jedoch prinzipiell jedes Organ befallen. Typische Symp- Abb. 2: Halbseiten-Panoramaschichtaufnahme postoperativ: Erkennbar sind die Extraktionsalveolen 46 und 47 ebenso wie die einliegenden Drainageröhrchen in den submentalen, massetericomandibulären und pterygomandibulären Logen. Abb. 3: Computertomografie im Lungenfenster: Die Pfeile markieren Verdichtungen mit einem Durchmesser von circa 10 mm. In der linken Lunge zeigt sich innerhalb der Verdichtung eine punktuelle Verkalkung und in der rechten Lunge eine Kaverne. Abb. 4: Röntgenaufnahme des Thorax: Es zeigen sich Rundherde sowie kleinfleckige Infiltrate in den Oberfeldern beidseits. Im rechten Oberfeld ist eine zentrale Einschmelzung der Kaverne sichtbar. Foto: Diana Heimes Foto: Diana Heimes Foto: Diana Heimes 2 3 4 58 |

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