Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 110, Nr. 18, 16.9.2020, (1738) S2K-LEITLINIE Diagnostik und Management von Vorläufer- läsionen des oralen Plattenepithelkarzinoms Katrin Hertrampf, Martin Kunkel Bei über 90 Prozent der Mundhöhlenkarzinome handelt es sich um Plattenepithelkarzinome. Eine gute Prognose hängt maßgeblich vom Zeitpunkt der Diagnose ab – bei Frühbefunden sind die Heilungsaussichten wesentlich besser als bei Tumoren in fortgeschrittenen Stadien. Deshalb kommt der möglichst frühzeitigen Erkennung und damit der Diagnostik und dem Management von Vorläuferläsionen eine zentrale Bedeutung zu. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Änderungen des aktuellen Leitlinien-Updates. Leitlinien haben das Ziel, den aktuel- len Wissensstand für ein relevantes Problem der Gesundheitsfürsorge zu erfassen und nach Möglichkeit Kern- aussagen zur Versorgung in der Form von klaren Handlungsempfehlungen zu formulieren. Hierzu sind regel- mäßige Aktualisierungen erforderlich, um mit der Entwicklung des wissen- schaftlichen Kenntnisstands Schritt zu halten. Vor diesem Hintergrund wurde die Aktualisierung der Leitlinie „Diagnostik und Management von Vorläuferläsionen des oralen Platten- epithelkarzinoms in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“ im Jahr 2017 in Angriff genommen und im April 2020 abgeschlossen. Sie erfolgte unter Koordination durch die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und feder- führender Beteiligung der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG). Die Ak- tualisierung der Leitlinie wurde durch die Taskforce Qualität, bestehend aus Vertretern von DGZMK, KZBV und BZÄK, in die Liste der priorisierten Themen der DGZMK, BZÄK und KZBV aufgenommen und gefördert. Die Autoren der Leitlinie haben zur Formulierung der Empfehlungen und der Hintergrundtexte aktuelle, orientie- rende Literaturrecherchen (Medline) bis 2018 durchgeführt und die maß- gebliche Literatur in die Leitlinie aufge- nommen. Auf Basis der bestehenden Leitlinie wurde durch die Koordinato- ren danach das Dokument im ersten Schritt überarbeitet und die aktuelle Literatur ergänzt. Gleichzeitig wurden Formulierungen, die in der Vergangen- heit zu Missverständnissen geführt hatten, präzisiert und eine formale Trennung von Empfehlungen und Statements einbezogen. Auch die Referenzierung zu anderen Leitlinien wurde aktualisiert. Dieser Entwurf war zunächst die Basis für ein formales Delphi-Verfahren mit zwei Delphi-Runden und einer abschließenden Konsensuskonferenz unter Beteiligung der Mandatsträger der Fachgesellschaften am 23.01.2019 in Köln unter methodischer Moderation der AWMF. Im Rahmen dieser Konsen- suskonferenz wurden die Kernaussagen und Ergänzungen im Kontext der Literatur diskutiert und eine formale und strukturierte Konsentierung in der Methodik eines nominalen Gruppen- prozesses angeschlossen. Eine weiter- gehende Bewertung von Studien im PROF. DR. KATRIN HERTRAMPF, MPH MME Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichts- chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig- Holstein, Campus Kiel Arnold-Heller-Str. 3, Building B, 24105 Kiel hertrampf@mkg.uni-kiel.de Foto: Fotoatelier Boeters, Kiel Abb. 1: „high grade“- Dysplasie der Zunge Foto: Martin Kunkel 64 | ZAHNMEDIZIN

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