Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 110, Nr. 18, 16.9.2020, (1743) TOPISCHE KORTIKOID-THERAPIE Für den symptomatischen Lichen ruber mucosae der Mundschleimhaut stellt die lokale Behandlung mit Steroiden die Therapie der ersten Wahl dar [Lodi et al., 2005]. Für eine Empfehlung einer spezifischen Steroid-Therapie hinsichtlich des Outcomes „Schmerz- reduktion“ liegt nach wie vor keine aus- reichende Evidenz vor [Thongprasom et al., 2008]. Dies bestätigte auch die Studie von Liu et al. [2013]. Sie konn- ten allerdings in ihrer randomisiert kontrollierten Studie hinsichtlich des Outcomes „Wiederauftreten einer Läsion innerhalb von drei Monaten“ einen positiven Therapieeffekt einer intraläsionalen Therapie mit Bethame- thason gegenüber einer Therapie mit Triamcinolon feststellen. Fehlendes Ansprechen auf eine Steroidapplikation erhärtet die Indikation zur Biopsie [Thongprasom et al., 2008]. \ S2k-Leitlinie „Diagnostik und Management von Vorläuferläsionen des oralen Plattenepithelkarzinoms in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“, DGZMK, 2020 Download: https://www.dgzmk.de/ diagnostik-und-management-von- vorlaeuferlaesionen-des-oralen- plattenepithelkarzinoms-in-der-zahn- mund-und-kieferheilkunde Zusätzlich zur Langfassung steht ein ausführlicher Leitlinienreport zur Verfügung. Die nächste Aktualisierung ist für 2025 geplant. EMPFEHLUNGEN UND STATEMENTS DER LEITLINIE Sofern wesentliche Änderungen gegenüber der Vorgängerversion vorgenommen wurden, werden auch die Erläuterungen zu diesen Änderungen dargestellt: Empfehlung 1: Im Rahmen der zweimal jährlich empfohlenen systematischen Untersuchung der Mundhöhle soll sichergestellt werden, dass sämtliche Regionen der Mundschleimhaut, der Lippen und der unmittelbar angrenzenden Gewebe eingesehen und kritisch gewürdigt werden. Bei Veränderungen soll eine weitere diagnostische Abklärung erfolgen. Empfehlung 2: Wenn die Ursache für die Schleimhautveränderungen z. B. in einer mechanischen Reizung oder entzündlichen Grunderkrankung vermutet wird, soll zunächst eine Ursachenbeseitigung, ggf. auch eine Therapie der Grund- erkrankung erfolgen. Empfehlung 3: Bei Verdacht auf ein manifestes Karzinom soll eine umgehende Überweisung/Weiterleitung zur Einleitung weiterführender Diagnostik und Therapie erfolgen. Empfehlung 4: Bei Verdacht einer malignen Transformation einer Schleimhautveränderung soll eine histologische Klärung erfolgen. Empfehlung 5: Für eine zytologische Diagnostik sollte die Entnahme mit Bürsten erfolgen, da Bürsten auch die mittleren und tieferen Zellschichten erfassen. Statement 1: Für eine Empfehlung hinsichtlich eines Einsatzes von weiteren Techniken in der Zytologie (Immunhistologie, DNA-Zytometrie etc.) im Bereich der Früherkennung von oralen Vorläuferläsionen liegt bislang keine ausreichende Evidenz vor. Empfehlung 6: Eine vollständige diagnostische Exzision sollte vorgenommen werden, wenn eine Biopsie für die gesamte Läsion eventuell nicht repräsentativ ist. Empfehlung 7: Mundschleimhautläsionen, bei denen primär nicht die Indikation zu einer Biopsie gestellt wird, sondern bei denen eine Verlaufskontrolle vorgesehen ist, bei denen aber dennoch eine Restunsicherheit bzgl. der Dignität besteht, sollten einer Bürstenzytologie zugeführt werden. starker Konsens starker Konsens starker Konsens starker Konsens starker Konsens starker Konsens starker Konsens Konsens | 69

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