Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 110, Nr. 19, 1.10.2020, (1796) 2020]. Der positive prädiktive Wert (PPW) gibt an, bei welchem Anteil der Personen mit dem Symptom der Test tatsächlich positiv ausfällt. Aus den Daten von Tudrej & Sebo beziehungsweise Roland et al. ergeben sich PPWs von 47,9 beziehungsweise 70,5 Prozent für den Verlust des Geschmacks- oder des Geruchssinns, das heißt bei einem erheblichen Teil der Personen, bei denen der Geruchs- oder Geschmackssinn verloren gegangen ist, fällt der Test den- noch negativ aus [Tudrej et al., 2020; Roland et al., 2020]. Dies liegt zum einen daran, dass der Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns auch in der Allgemeinbevölkerung keineswegs selten ist; zum anderen hängt der PPW auch von der Prävalenz des interessierenden Merkmals (hier: positiver Corona-Test) ab: Je weniger Personen infiziert sind (beziehungsweise ein positives Testergebnis erhalten), desto geringer ist der PPW. Weitere Symptome wie Fieber, anhaltender Husten und Müdigkeit treten ebenfalls bei testpositiven Personen häufiger auf als bei testnegativen Personen [Menni et al., 2020; Menni et al., 2020a]. Diese Symptome diskriminieren allerdings bei Weitem nicht so stark zwischen testpositiven und testnegativen Personen wie der Verlust des Geruchs- oder des Geschmackssinns. Erste Studien geben Hinweise darauf, dass sich Raucher seltener mit SARS-CoV-2 infizieren; allerdings ist die Prognose bei bereits Infizierten schlechter, wenn sie rauchen [Tsigaris et al., 2020; Changeux et al., 2020; Vardavas et al., 2020]. Zum Einfluss des Rauchens ist jedoch noch weitere Forschung erforderlich. PD DR. DR. BERND KOWALL Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE), Universitätsklinikum Essen Hufelandstr. 55, 45147 Essen Foto: UK Essen PROF. DR. ANDREAS STANG, MPH Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE), Universitätsklinikum Essen Hufelandstr. 55, 45147 Essen Foto: UK Essen DIAGNOSTISCHE KENNGRÖßEN DES SYMPTOMS „VERLUST DES GERUCHS-/GESCHMACKSSINNS“ FÜR EIN POSITIVES TESTERGEBNIS AUF SARS-COV-2 Menni et al., 2020 Menni et al., 2020a Tudrej & Sebo, 2020 Roland et al., 2020 Tab. 1 a Eine Sensitivität von 59,4 % bedeutet, dass in der genannten Studie bei 59,4 % der Personen mit positivem Testergebnis ein Verlust des Geruchs-und Geschmackssinns vorlag. b Eine Spezifität von 81,0 % bedeutet, dass in der genannten Studie bei 81,0 % der Personen mit negativem Testergebnis das Merkmal „Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns“ nicht vorlag. c Ein positiver prädiktiver Wert von 61,8 % bedeutet, dass in der genannten Studie 61,8 % der Personen, bei denen ein Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns vorlag, das Testergebnis positiv war. d Ein Odds Ratio von 6,6 bedeutet, dass in der genannten Studie Personen mit einem Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns eine um den Faktor 6,6 höhere Chance hatten, ein positives Testergebnis zu erhalten als Personen, die nicht den Geruchs- und den Geschmackssinn zugleich verloren hatten. e Stichprobe aus Großbritannien f Stichprobe aus den USA * Eigene Berechnung für die jeweilige Studienpopulation Verlust des … Geruchs- und Geschmackssinns Geruchs- und Geschmackssinns e Geruchs- und Geschmackssinns f Geruchssinns Geschmackssinns Geruchs- und Geschmackssinns Geruchs- oder Geschmackssinns Geruchs- oder Geschmackssinns Sensitivität in Prozent 59,4 a 64,8 67,5 41,4 46,5 29,3 58,6 70 Spezifität in Prozent 81,0 b 77,3 82,7 88,0 84,5 92,9 79,6 73 Positiver prädiktiver Wert in Prozent 61,8 c 66,7 * 58,1 * 52,5 * 49,0 * 56,9 * 47,9 * 70,5 * Odds Ratio (95% KI) 6,6 (5,3–8,3) d 6,4 (6,0–6,9) 10,0 (8,2–12,2) 5,2 (4,3–6,3) 4,7 (3,4–6,6) 5,4 (2,9–10,1) 5,5 (4,6–6,7) 6,8 (3,9–12,0) 14 | PRAXIS

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