Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19
Foto: AdobeStock_andranik123 Eine plötzliche Anosmie und Ageusie in Verbindung mit Fieber ist das deutlichste Anzeichen einer Erkrankung an COVID-19. DER STÄRKSTE PRÄDIKTOR IST DER VERLUST DES GERUCHS- UND GESCHMACKSSINNS Einige Autoren haben Scores entwickelt, mit denen die Wahrscheinlichkeit abgeschätzt werden kann, dass Per- sonen, die Corona-typische Beschwerden aufweisen, ein positives Testergebnis bekommen [Menni et al., 2020; Menni et al., 2020a; Wynants et al., 2020]. Diese Scores müssen jedoch noch in unabhängigen Stichproben überprüft werden, bevor sie in der Praxis eingesetzt werden können. Shoer et al. etwa haben zwei Triage-Modelle analysiert, die bei 10 Prozent Sensitivität einen positiven prädiktiven Wert zwischen 35 Prozent und 46 Prozent erzielen. In den beiden gerechneten Modellen zeigte sich, dass der akute Verlust des Geschmacks- und Geruchsinns das deutlichste Anzeichen einer Erkrankung an COVID-19 ist [Shoer et al., 2020]. Auch Roland et al. kommen zu dem Schluss, dass eine plötzliche Anosmie und Ageusie in Verbindung mit Fieber für die Vorhersage einer Coronainfektion eine Sensitivität von 70 bis 75 Prozent haben. Die Spezifität des Verlusts von Geschmacks- und Geruchssinn in der uni- variaten Analyse lag bei 73 Prozent [Roland et al., 2020]. Lan et al. konnten unter anderem zeigen, dass bei Abwesen- heit von Anosmie und Ageusie ein positiver Virustest deutlich seltener beobachtet wird. Gleiches gilt, wenn nur eine Anosmie oder nur eine Ageusie vorliegt [Lan et al., 2020]. Im Hinblick auf die derzeit wieder steigenden Zahlen ge- meldeter Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 dürfte die Ver- wendung eines Screeningbogens zur frühzeitigen Erken- nung von COVID-19-Verdachtsfällen neben der Einhaltung anderer Präventionsmaßnahmen, Anweisungen und Ver- ordnungen wieder an Bedeutung zunehmen. Der Bogen sollte die Frage nach einem kürzlich aufgetretenen Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns enthalten und von Patienten und Begleitpersonen nach Möglichkeit zu Hause oder vor dem Betreten der Praxisräume ausgefüllt und ausgewertet werden. Patienten mit akuter Anosmie und Ageusie sollte ein Coronatest (Abstrich aus dem Mund- und Nasenraum, PCR-Diagnostik) empfohlen und ein Ausweichtermin in frühestens 14 Tagen oder bei Vorliegen eines aktuellen, negativen Testergebnisses ermöglicht werden; eine Ausnahme wäre natürlich ein dringlicher Behandlungsbedarf. \ zm 110, Nr. 19, 1.10.2020, (1797) www.DAS-KONZEPT.com machts einfach! Die AERA Lösung für den Materialeinkauf: Bedarf ermitteln, Preise vergleichen und optimiert einkaufen. Ganz einfach, bequem und kostenlos. Jetzt testen unter www.aera-online.de | 15
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