Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 110, Nr. 19, 1.10.2020, (1800) #GESUNDABMUND: KOMMUNIKATIONSOFFENSIVE DER BZÄK „Zahnärzte leisten viel mehr als Mundgesundheit“ Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) startet eine großangelegte Kommunikationsoffensive, um die politische und gesellschaft- liche Wahrnehmung der Zahnärzteschaft nachhaltig zu verbessern. Das langfristige Projekt soll dabei keine Einbahn- straße sein, sondern gemeinsam mit den Landeszahnärzte- kammern und den Praxen mit Leben gefüllt werden. Denn nur so können sich die Botschaften auf Dauer etablieren. Unterstützung bekommt die BZÄK von der Strategieberatung „No Drama“ aus Berlin. Die Geschäftsführer Klaus Harbers und Heiko Wiese erklären im Gespräch mit den zm die Strategie und Ziele der Aktion #GesundAbMund. zm: Herr Harbers, Herr Wiese, die Ablehnung der Bundesregierung, die Zahnärzte – ebenso wie die Ärzte und andere Heil- und Pflegeberufe – unter den Corona-Schutzschirm zu nehmen, hat die Zahnärzte- schaft neben den finanziellen Auswirkungen in ihrem Selbstverständnis schwer getroffen. Bei vielen Zahn- ärztinnen und Zahnärzten ist der Eindruck entstanden, man werde nicht als systemrelevant wahrgenommen. Gleichzeitig hält sich hartnäckig eine Reihe von Klischees in Politik und Gesellschaft. Wo wollen Sie mit der Kommunikationsoffensive ansetzen? Wiese: Zum Kern des Offensive gehören Überraschungsmo- mente wie die Frage „Hätten Sie‘s gewusst?“, die ab jetzt über verschiedene Wege kommuniziert werden. Denn wir haben bei der Analyse festgestellt, dass viele der Leistungen, die die Zahnärzteschaft erbringt, den Bürgern, also den Pa- tienten, nicht vollumfassend bekannt und bewusst sind. Auch die Politik weiß oft nur oberflächlich, was der Berufs- stand eigentlich leistet. Und das, obwohl die Politik noch viel näher an den zahnärztlichen Institutionen dran ist. Durch die Corona-Krise ist klargeworden, dass hier noch mehr aufgeklärt und getan werden muss. Harbers : Das Projekt wird mit Faktenwissen ansetzen – kurz, kompakt und gut verständlich formuliert und stets mit einer positiven Herangehensweise. Dabei versuchen wir die substanziellen Inhalte kreativ zu übersetzen, sodass sie auch eine emotionale Komponente bekommen. Diese werden oft besser aufgenommen als nüchterne Fakten. Auf der anderen Seite wollen wir vermeiden, zu lamentieren so- wie Vorurteile weiter zu vertiefen, indem sie immer wieder erwähnt werden. Wiese : Der Ansatz der Kommunikationsoffensive ist ver- gleichbar mit dem Bild eines Eisbergs: Man sieht und kennt nur die Spitze. Viele Informationen, Zahlen und Fakten sind unter der Oberfläche verborgen. Dazu kommt, dass die Bürger und die Entscheider nur eine bestimmte Aufmerksam- keitsspanne haben und so überflutet werden mit Informatio- nen, dass die der Zahnärzte und zahnärztlichen Institutionen kaum durchdringen. Hier liegt die Herausforderung. Mit welcher zentralen Botschaft soll diese Herausforderung angegangen werden? Harbers : Zahnärzte leisten mehr als nur Zahn- und Mund- gesundheit. Die Bedeutung der Mundgesundheit für die gesamte körperliche Gesundheit und das Immunsystem ist enorm wichtig und steht hier im Vordergrund. Diese Leis- tungen erbringen Zahnärztinnen und Zahnärzte schon sehr lange, was aber immer noch nicht überall ganzheitlich wahrgenommen wird. Diese Tatsachen sind es dringend wert, dass man sie erzählt. Daher ist das Motto des Projekts #GesundAbMund. Es bildet die Klammer um alle weiteren Themen, die die Zahnärzteschaft bewegen. Wir haben dafür Themen gesucht, die über den Mundraum hinaus im gesundheitlichen Bereich auftauchen und die wir dann inhaltlich zusammengeschnürt haben. Wiese : Über die Jahre haben sich Bilder in den Köpfen ver- festigt, die den Zahnarztberuf möglicherweise etwas zu eng darstellen. Eine negative Berichterstattung verstärkt das. All das hat dazu geführt, dass ein Tunnel entstanden ist, in dem Bürger, Politik und Medien den Zahnarztberuf nur noch aus einer ganz bestimmten Warte betrachten. Das will die Bun- deszahnärztekammer ändern. Fotos: S. Rudat 18 | POLITIK

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