Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

PROF. DR. FALK SCHWENDICKE, MDPH Leiter der Abteilung für Zahnärztliche Diagnostik, Digitale Zahnheilkunde und Versorgungsforschung Centrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin Foto: privat bis zur Kavitation erstreckt, und kann durch non-, mikro- und minimal- invasive sowie traditionelle invasive Maßnahmen therapiert werden. Da nahezu alle non- und mikro-invasiven Maßnahmen sowohl zu einer Ver- hinderung neuer Karies als auch zur Arretierung bestehender Karies führen, ist es nicht sinnvoll, eine klare Unter- scheidung zwischen präventiven und therapeutischen Maßnahmen zu unter- nehmen. Daher beschreibt der Terminus „Kariesmanagement“ den umfänglichen Ansatz, die Kariesaktivität zu kontrol- lieren oder zu reduzieren. Dies gilt ins- besondere für das Milchgebiss und die durchbrechende permanente Dentition bei Kindern und Jugendlichen, wo die Weichen für eine lebenslange orale Gesundheit gestellt werden. Die erfolgreichen, gut erforschten und etablierten präventiven Ansätze oder Therapieformen in der permanenten Dentition müssen für das Milchgebiss noch adaptiert werden, da hier die Erfolgsraten, insbesondere bei der früh- kindlichen Karies, suboptimal sind. Die hier publizierten klinischen Emp- fehlungen wurden entlang der jeweils besten verfügbaren Evidenz als Kon- sens für die Frage, wie Karies bei Kindern und Jugendlichen kontrolliert werden sollte, entwickelt. Sie zielen spezifisch auf die Entscheidungs- findung in der zahnärztlichen Praxis ab. Einige für die klinische Entschei- dungsfindung hilfreiche Empfehlun- gen basieren trotz inhaltlich hoher Zu- stimmung unter den Experten nur auf einer schwachen wissenschaftlichen Evidenz. Somit zeigte der Konsens- prozess auch Forschungslücken auf, die es zukünftig zu schließen gilt. \ ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. Abb. 3: Aufgrund ihres langen Durchbruchs und der daraus resultierenden Lage unterhalb der Okklusionsebene (a) bedürfen Prämolaren und permanente Molaren einer angepassten Mundhygiene, zum Beispiel durch die Quer- putztechnik (b). a b Fotos: Christian Splieth UNIV.-PROF. DR. SEBASTIAN PARIS Leiter der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin Centrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin Foto: privat zm 110, Nr. 19, 1.10.2020, (1831) Agil, schnittfreudig und hungrig. Proc odile. ©03/2020 · 10005748v.001 | 49

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