Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19
zm 110, Nr. 19, 1.10.2020, (1832) I ch war damals einer der Jüngsten im Studium und habe mich gleich anschließend für Oralchirurgie interessiert“, sagt Philipp Olschowsky. Der 28-Jährige ist derzeit vermutlich der jüngste Oralchirurg Deutschlands. Kiwis pflücken in Neuseeland oder chillen in Südamerika standen wäh- rend des Studiums nicht auf seiner Prioritätenliste. „Ich habe auch kein Sabbatical absolviert.“ Weil er schon früh wusste, welchen Beruf er ergreifen möchte: Zahnarzt. Wie sein Vater, in dessen Praxis er derzeit arbeitet. In den Jahren 2010 bis 2015 absolvierte Olschowsky ein Zahnmedizinstudium an der FSU Jena, danach arbeitete er als Weiterbildungsassistent unter anderem am Helios Klinikum Erfurt. Anfang Juli 2020 legte er die Prüfung zum Fachzahnarzt ab, vor wenigen Wochen verteidigte er seine Disserta- tion – Karriere im Zeitraffer. ERSTAUNTE BLICKE NIMMT ER MIT HUMOR Olschowsky ist jung und er sieht auch jung aus, das führt gelegentlich zu amüsanten Situationen. „Im Kranken- haus wurde ich gefragt, ob ich denn tatsächlich schon Arzt sei“, erzählt er. Gelegentlich erntet er auch erstaunte Blicke von Patienten, die zwar registrie- ren, dass er jung ist, sich aber vielleicht nicht nach seinem Alter zu fragen trauen. „Ich nehme das mit Humor“, sagt er, „man muss fachlich das Beste geben.“ Wenn man jung aussieht, gehe so mancher Patient eben „mit kritischer Haltung“ heran. „Am besten, man übertrifft dann die Erwartungen.“ Bis jetzt seien jedenfalls alle Patienten zufrieden gewesen. Was ihn am Praxisalltag fasziniert? Ganz einfach. Olschowsky: „Im Kran- kenhaus fehlte mir der persönliche Bezug zum Patienten. Man hat ihn vor der Behandlung nicht gesehen und danach auch nicht wieder – das ist im Klinikprinzip einfach nicht vor- gesehen. An der Arbeit in der Praxis ist das Schöne, dass der Patient mit einem Problem kommt und man es therapieren kann. Ich sehe ihn zum Schluss in der Regel freudig und zufrieden darüber, dass eine gute Lösung gefunden wurde. Das finde ich spannend.“ Sein Vater betreibt in Behringen, einem 1.500-Einwohner-Ort im Wartburg- kreis in Thüringen, die Praxis „Zahn- engel“. Die Idee, die Praxis so zu be- nennen, entstand, weil viele Patienten sich den Namen Olschowsky nicht merken konnten. Zahnengel erschien einprägsamer. Die Schwester mit den blonden Locken, Juristin, ist das Web- site-Fotomodell. „Glücklicher durch schöne Zähne“ ist die Philosophie der Praxis. Die Mutter, Tierärztin, arbeitet ebenfalls mit und ist für Personal- management, Buchhaltung und Steuer zuständig. DER GRUNDSTEIN FÜR DIE EIGENE PRAXIS IST GELEGT Gerade war Baubeginn von Olschowskys erster eigener Praxis: 500 Quadratmeter in der thüringischen Kur- und Rosen- stadt Bad Langensalza. Die neue Praxis soll bereits im kommenden Jahr fertig- gestellt sein. „Ich habe keine vernünf- tige Immobilie gefunden, deshalb baue ich auf einem Grundstück am Orts- rand neu.“ Wichtig sind Olschowsky für seine Arbeit ein X-Guide, Galvo- surge und Lachgassedierung. Und: Wohlfühlen wird im Praxiskonzept großgeschrieben. So finden sich Elemente der Rosenstadt und des Nationalparks Hainich in der Praxis- gestaltung wieder. silv MIT 28 JAHREN ORALCHIRURG „Sind Sie denn schon Arzt?“ Philipp Olschowsky ist 28 Jahre alt, Oralchirurg in Thüringen, und plant gerade seine eigene Praxis. Manchmal fragen Patienten vorsorglich nach, ob er denn seine Ausbildung tatsächlich schon abgeschlossen habe. Sicher ist sicher. Foto: Olschowsky Philipp Olschowsky ist vermutlich der jüngste Oralchirurg Deutschlands. 50 | GESELLSCHAFT
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