Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 110, Nr. 19, 1.10.2020, (1847) einer Unterbrechung der Versorgung kommen.“ Die BZÄK wolle daher auch die Zahnärzte bestärken, die bislang noch gezweifelt haben und sich fragen, wie sie sich engagieren können. „Es geht um die ethische Verpflichtung, nicht nur im konkreten Patientenfall in der Praxis – auch bei den Problemen in der Gesellschaft muss sich der Berufsstand platzieren.“ Dass sich die gesundheitliche Versorgung aus dem Grundgesetz ableitet, bekräftigte Gyde Jensen, Menschenrechtspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion und und Vorsitzende des Aus- schusses Menschenrechte und Humanitäre Hilfe im Bundes- tag: „Gesundheitliche Versorgung ist ein Menschenrecht!“ Rund 61.000 Menschen ohne Krankenversicherungsschutz lebten in Deutschland, mit einer hohen Dunkelziffer. Es müsse daher mehr dafür getan werden, dass diese Zahl weiter sinkt. Die geforderte soziale Distanzierung hält Dr. Peter Bartmann, Leiter des Zentrums Gesundheit, Rehabilitation und Pflege Diakonie Deutschland, für eine große Herausforderung. Die Helfer müssten sich bei ihrer Arbeit herantasten und viel Aus- dauer beweisen. Gleichwohl sieht Bartmann Fortschritte: „Viele Projekte stabilisieren sich wieder. In der Akutlage gab es eine große Hilfsbereitschaft. Jetzt muss die Gesellschaft schauen, wie sie die Post-Corona-Phase überstehen kann.“ Die Rolle des ökonomischen und sozialen Kapitals veran- schaulichte Prof. Dr. Stephan Dettmers, 1. Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheits- wesen e.V. (DVSG): „Es gibt nicht nur ökonomisches Kapital – auch Freundschaften, Netzwerke und Nachbarschaft bilden ein Kapital. Arme Menschen haben meistens von beidem zu wenig. Indem man das Netzwerk von Menschen verbessert, verbessert man auch ihr soziales Kapital.“ Sein Vorschlag ist, dass Zahnärzte sich mehr in ihrem Kiez einbringen: „Mischt Euch ein, macht Projekte, auch mit Sozialwissenschaftlern.“ VIELE DER PROJEKTE STABILISIEREN SICH WIEDER Einen Flickenteppich an Ansätzen und Lösungen für Migration und Integration in Deutschland machte Ramazan Salman, Geschäftsführer des Ethno-Medizinischen Zentrums Hannover, aus. Er plädierte für Evidenz-basierte Lösungen und nannte als Beispiele die Projekte „Muttersprachliche Oralprophylaxe Mentoren“ (MOM) und „Mit Migranten für Migranten“ (MiMi). Migranten müssten von der Bedeutung der Mund- gesundheit überzeugt werden, doch fehle es hier an Anknüp- fungspunkten in der Gesellschaft. Eine Brücke sind für ihn die ZFA, da in dem Beruf inzwischen überproportional mehr Personal mit Migrationshintergrund arbeite als in anderen Feldern. ck/LL Bambach® Sattelsitz DER EINZIGE mit der patentierten Wölbung Schmerzfrei positioniert – Entspannung für Körper und Geist Mindert signifikant den Bandscheibendruck *www.hagerwerken.de/katalog/07/bambach/ Jetzt DOPPELT Steuern SPAREN! * Kostenloser Praxistest: +49 (203) 99269-888 | 65

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