Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20
zm 110, Nr. 20, 16.10.2020, (1910) D as Kunstmuseum Wolfsburg geht in diesem Herbst dem funktionsreichsten Körperteil des Menschen auf die Spur: dem Mund. Mit ihm essen, kauen und schlingen wir, wir brauchen ihn zum Atmen, zum Schreien oder um Schmerzen Ausdruck zu verleihen. Nicht zuletzt kann der Mund auch für den Schlund eines Orakels stehen. So der Legende nach „La bocca della verità“ in Rom. Der Griff in den Mund eines Tritons, unter dem Portikus der Kirche Santa Maria in Cosmedin, weissagte die Wahrheit. Bei Unwahr- heit wurde die Hand martialisch durch einen Schwerthieb abgetrennt. Und die Zähne dienen natürlich nicht nur als Kauwerkzeuge, sondern sind auch Zeichen von Gesundheit und Vitalität. Das aufgerissene Maul mit scharfen Zähnen von Untieren oder Monstern symbolisiert das Böse und rief schon immer Angst hervor. DIE EMOTIONALE BANDBREITE VON EKEL BIS EMPATHIE In Wolfsburg wird nun mit einer Viel- zahl an Kunstobjekten den Funktionen des Mundes und des Rachens ein Bild gegeben. Kuratiert wurde die Ausstellung Foto: Kunstmuseum Wolfsburg GROßE AUSTELLUNG IM KUNSTMUSEUM WOLFSBURG „In aller Munde – das Orale in Kunst und Kultur“ Kay Lutze Aktuell stehen Küssen, Sprechen, Spucken und selbst das Atmen unter Beobachtung: Das Corona-Virus erhebt Mund und Rachen zur Gefahrenzone. Dass das Orale den Menschen seit jeher fasziniert, insbesondere in der Kunst, zeigt das Kunstmuseum Wolfsburg – in einer Ausstellung mit über 150 Exponaten von der Antike bis zur Gegenwart, darunter Werke von Albrecht Dürer, Pablo Picasso, Louise Bourgeois, Marina Abramovi ć und Andy Warhol. Nobuyoshi Araki, Ohne Titel (aus der Serie Tokyo Novelle), 1995, Schwarz-Weiß-Fotografie 16 | GESELLSCHAFT
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