Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 110, Nr. 20, 16.10.2020, (1911) Hieronymus Bosch (Nachfolger), Christus in der Vorhölle, um 1520, Öl auf Eichenholz Foto: Hamburger Kunsthalle / bpk, Elke Walford Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2020 Pablo Picasso, Le baiser (Der Kuss), 1967, Grafit auf Papier von Dr. Uta Ruhkamp in Zusammen- arbeit mit dem Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Hartmut Böhme und der Berliner Zahnärztin und Autorin Beate Slominski. Dass der Mund- und Rachenraum „als Schauplatz des hoch- infektiösen Desasters“ gerade ins Zen- trum gesellschaftlicher und politischer Debatten rückt, damit hatten sie aller- dings nicht gerechnet. Die Bandbreite der Exponate reicht von der Malerei über Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken, Fotografie bis zu Installationen sowie Film- und Videokunst. Sie umfassen eine Zeitspanne über viele Jahrhunderte hinweg. Auch Gegenstände aus dem zahnärztlichen Alltag sind zu sehen – wie Instrumente, ein Behandlungs- stuhl und Werbeplakate. Thematisiert werden auch die ethnologischen Reisen des Zahnarztes Roland Garve. Der Reigen der ausgestellten Künstler erfasst die Meister der frühen Neuzeit und Renaissance wie Hieronymus Bosch und Pieter Bruegel d. Ä. über Pablo Picasso und Andy Warhol bis zu Cindy Sherman. Rund um die Zähne wird ein Genrebild aus dem Goldenen Zeitalter des niederländischen Malers Jan Havickszoon Steen gezeigt, wo einem jungen Mann vor Publikum ein Zahn gezogen wird. Eine moderne Variante zeigt Zahnprothesen und Brücken aus Kunststoff und Metall in einem Kasten, die der französisch- amerikanische Objektkünstler Arman (Armand Pierre Fernandez) 1960 ange- ordnet hat. Zu sehen ist auch Andy Warhols „Saint Apollonia“, die er 1984 als Farbserigrafie auf Karton geschaffen hat und die in ihrem Stil den Malereien aus Pompeji gleicht. Absoluter Eyecatcher ist aber das sehr große, über 10 Meter lange und 6,5 Meter hohe Kunstobjekt „Open wide“ des 1968 in Warschau geborenen polnischen Künstlers Piotr Uklanski, das den Übergang vom Mundraum in den Rachen verkörpert (großes Foto im Inhaltsverzeichnis). DAS ÄLTESTE EXPONAT IST 2.600 JAHRE ALT Das älteste Exponat ist eine Bronze- skulptur aus dem 7. bis 6. Jahrhundert vor Christus, das die Göttin Isis mit Harpokrates – ein sogenannter Horus- Foto: Mithu Sen Mithu Sen, Phantom Pain 2 (Detail), 2018, Künstliche Zähne und Dentalkunststoff GESELLSCHAFT | 17

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