Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 110, Nr. 20, 16.10.2020, (1932) E in 34-jähriger Patient stellte sich im August 2020 zur Wurzelkanal- behandlung an 25 und 36 und zur Versorgung kariöser Läsionen an mehreren Zähnen in der Praxis vor. Die Anamnese und der bisherige The- rapieverlauf offenbarten eine hohe Kariesaktivität ab dem 25. Lebensjahr. An Molar 26 wurde klinisch und radio- grafisch eine profunde Karies mit deut- licher Progression mesial und distal diagnostiziert (Abbildungen 1 und 4). Gleichzeitig war der Zahn durch eine frühkindliche, metabolisch ausgelöste Hypoplasie von Schmelz und Dentin geprägt. Die Inzisivi und die unteren Molaren waren von der Anomalie nicht betroffen, stattdessen zeigten sich hypoplastische weiße Flecken an 31, 32 und 33 (Abbildung 1). Der Zahn 16 war im Alter von 21 Jahren alio loco extrahiert worden. Foto: Lang, Gängler Abb. 1: Schmelzhypoplasie an den Zähnen 13 und 33 inzisal sowie an 32 vestibulär (schwarze Fenster, unten vergrößert); Plaque-induzierte Gingivitis simplex an allen Zähnen, exemplarisch an Zahn 11 (grünes Fenster/ unten vergrößert). ZAHNSCHMELZHYPOPLASIEN BEI ERWACHSENEN – DER PATIENTENFALL Die Karies macht einen Bogen um die Hypoplasie Tomas Lang, Peter Gängler Die Behandlung der Hypoplasien von Schmelz und Dentin wird meist im Kontext der Kinderzahnheilkunde diskutiert. Wie aber verhalten sich Zähne mit entwicklungsbedingten Strukturanomalien im fortgeschrittenen Lebensalter? Dieser Patientenfall schildert Befund und Therapie eines betroffenen Molaren im ansonsten auch kariesaktiven Gebiss eines Erwachsenen. Dabei zeigten sich die hypoplastischen Areale in hohem Maß kariesresistent. ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. 38 | ZAHNMEDIZIN

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