Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 110, Nr. 20, 16.10.2020, (1934) ausgelöst [Ida-Yonemochi et al., 2020]. Wenn diese Funktionsstörung zum Ausfall kleiner – wie im vorliegenden Fall – oder ausgedehnter aplastischer Kronenareale führt, ist die vor der Schmelzentwicklung induzierte Den- tinentwicklung besonders betroffen. Das demonstrierte Berten bereits 1895 sehr überzeugend, als er die gleichzeitig an den Wachstumslinien im Schmelz und im Dentin entstandene „Hypo- plasie des Schmelzes (congenitale Schmelzdefecte; Erosionen)“, so der Titel, zeigte. Diese Dentin-Hypoplasie reagiert durch überlebende Odontoblasten mit einer heftigen Hypermineralisation als Dentin- sklerose, die sich während der Eruption, in der eine kurzzeitige Hypersensibilität entstehen kann, weiter ausbreitet und parallel zur früheren Schmelz-Dentin- Grenze verläuft [Berten, 1895] (Abbil- dung 2b). Entsprechend dem Invagi- nationskonzept im Glockenstadium Fotos: Lang, Gängler Abb. 2: Differenzierung von Hypoplasie und Aplasie und gleichzeitige approximale Caries profunda an 26. a: Klinischer Befund mit Versiegelung der okklusalen kariesresistenten Hypoplasie mit Übergang zur Aplasie und Abschluss der Kariesbehandlung b: Entfernung des Versieglers mit kariesfreier Okklusalfläche und Eröffnung der distalen Approximalkaries: weiße Pfeile: Grenze der hypermineralisierten sklerotischen Dentin-Hyperplasie, rote Pfeile: Beginn dieser Transparenzschicht parallel zur Kronenkonfiguration im Nachgang zum Hypoplasie-Ereignis bei vollständiger Kariesfreiheit c: Kariestherapie mit Unterfüllung mesial und definitive Restauration mit Composite-Material: Übergang der kariesresistenten Hypoplasie palatinal zum Präparationsrand der Approximalkaries, Kontrollaufnahme in feuchter Mundhöhle mit Maskierung der palatinalen Dentin-Hyperplasie; Entstehung im zweiten bis dritten Lebensjahr. Fotos: Lang, Gängler Abb. 3: Röntgenologische Darstellung der Kariesläsionen an den Zähnen 25 und 26 (rote Kreise) und der Dentin- und Schmelzhypoplasie (grüne Pfeile) mit erhöhter Radioluzenz an Zahn 26 vor (a) und nach (b) der Kariestherapie und anschießender Revision der Wurzelkanalfüllung an 25. a b c a b 40 | ZAHNMEDIZIN

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