Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 110, Nr. 20, 16.10.2020, (1936) INTERVIEW MIT CDU-MDB DIETRICH MONSTADT „Bei mir sind keine Beschwerden von Zahnärzten eingegangen“ Der CDU-Bundestagsabgeordnete Dietrich Monstadt ist Berichterstatter für die zahnmedizinische Versorgung im Gesundheitsausschuss. Wir sprachen mit ihm über die Auswirkungen der Corona-Pandemie, den fehlenden Schutzschirm für Zahnärzte und steigende Infektionszahlen. Herr Monstadt, wie sind das deutsche Gesundheitswesen und die zahnärztliche Versorgung bis- lang durch die Corona-Pandemie gekommen? Dietrich Monstadt : Insgesamt haben wir zu jeder Zeit gemeinsam mit allen Akteuren im Gesundheitswesen die richtigen Entscheidungen getroffen und diese auch vernünftig umgesetzt. Ich denke, dass wir im Vergleich zu anderen Ländern diese Krise gut ge- meistert haben. Selbstverständlich ist jeder Erkrankte und jeder Verstorbene einer zuviel. Wenn man sich andere Länder anschaut, ist klar erkennbar, dass es dort in unterschiedlichen Bereichen ganz andere Probleme gibt. Deutschland hat hier sehr schnell ge- meinsam vorbeugende Maßnahmen ergriffen. Wir haben sowohl bei den Ärzten, als auch im Pflegebereich ganz andere Kapazitäten. Ich glaube, dass wir auch bei einer Pandemie, die schlimmer ausgefallen wäre, als das jetzt der Fall ist, relativ gut vorbereitet gewesen wären. Engpässe wie in anderen Ländern hätte es hier nach meiner Ein- schätzung nicht gegeben. Bei den Zahnärzten habe ich festge- stellt – auch im Land Mecklenburg- Vorpommern – dass es am Anfang einige Irritationen gab, weil Zahnärzte durch ihre Tätigkeit stark Aerosolen ausgesetzt sind. Mittlerweile bekam ich vermehrt Rückmeldungen, dass man das relativ schnell und gut in den Griff bekommen hat und die Versorgung nach einem kleinen Herunterfahren jetzt wieder normal läuft. Wenn sich die Situation nicht verschärft, sondern es so wie jetzt bleibt, wird es sich nach meinen Informationen auf einem normalen Stand in diesem Jahr auspendeln. Die Zahnärzte haben die Ver- sorgung trotz anfangs großer Unsicherheiten während der Pandemie unvermindert aufrecht- erhalten. Können Sie deren Enttäuschung nachvollziehen, dass der Corona-Schutzschirm der Bundesregierung trotz der Bedeutung der zahnärztlichen Versorgung für die Daseinsvorsorge zwar über Ärzte und andere Gesundheitsberufe aufgespannt wurde, nicht aber über sie? Wir in der CDU haben uns zusammen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stark dafür eingesetzt, dass die Zahnärzte auch unter den Rettungs- schirm kommen. Gescheitert ist es dann ganz persönlich an SPD-Bundes- finanzminister Olaf Scholz, der sich mit Hamburger Zahnärzten in Verbin- dung gesetzt hatte und danach erklärt hat, dass er hier keinen Bedarf sieht. Die SPD hat das verhindert. Die Enttäuschung vieler Zahnärztinnen und Zahnärzte kann ich natürlich nachvollziehen. Minister Spahn war es aber ebenso wie mir immer wichtig zu betonen, wie groß unsere Wertschätzung für die Arbeit der Zahnärzte ist. Meines Wissens nach sollen die Zahnärztinnen und Zahnärzte noch einen Brief von Spahn erhalten, der über die KZVen verteilt werden soll. Darin möchte er sich noch einmal persönlich bei ihnen für das Engagement und den Einsatz in der Krise bedanken. Den Vertragszahnärzten wurde stattdessen eine vollständig zurückzuzahlende Liquiditätshilfe verordnet. Dies stellt allenfalls eine Möglichkeit von zinsfreien Darlehen für Praxen dar. Damit wird die Krise für die Praxen DIETRICH MONSTADT Dietrich Monstadt, 1957 in Bochum geboren, ist von Haus aus Rechts- anwalt. Seit 1991 lebt und arbeitet er in Schwerin, Mecklenburg- Vorpommern. Für die CDU ist er seit 2009 im Bundestag. Dort ist er Mitglied im Gesundheitsausschuss und war außerdem Mitglied des Innenausschusses, des Rechts- ausschusses und des Gorleben- Untersuchungsausschusses. Im Gesundheitsausschuss ist er Berichterstatter für die zahn- medizinische Versorgung. Seine Tochter und sein Schwiegersohn sind selbst Zahnärzte. Monstadt tritt 2021 wieder zur Bundestagswahl an. Im Juli wurde er von der CDU als Direktkandidat für seinen Wahlkreis nominiert. Foto: Büro Monstadt 42 | POLITIK

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