Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 110, Nr. 20, 16.10.2020, (1952) ZUR LAGE DER DEUTSCHEN DENTALINDUSTRIE Digitaler Schub durch Corona Auch die deutsche Dentalbranche brach im Zuge der Corona-Pandemie ein. Zwar gibt es bislang keine belastbaren Zahlen, fest steht aber: Die Industrie hat die Zeit genutzt, um die Digitalisierung vor allem bei der Kundenbetreuung weiter auszubauen. Aber was heißt das für die IDS? P ioniergeist in der Krise zeigen“ – so hat der Verband der Deutschen Dentalindustrie (VDDI) seinen Geschäfts- bericht 2019/2020 überschrieben und damit die Marschrichtung der Branche aufgezeigt. Rückblickend wird die Entwicklung so skizziert: Bis Anfang März stand die Dentalindustrie laut VDDI-Treuhandumfrage von Anfang 2020 gut da. Mit 5,249 Milliarden Euro Gesamtumsatz (+4,1 Prozent), davon 3,204 Milliarden Euro im Exportgeschäft (+2,6 Prozent) und 2,046 Milliarden Euro auf dem Heimat- markt (+6,3 Prozent) konnten sich die Unternehmen 2019 im Vergleich zu 2018 gut behaupten. Für das Jahr 2020 hatte die Branche weiter steigende Zahlen erwartet. DER LOCKDOWN LEGTE DAS GESCHÄFT NAHEZU LAHM Mit dem Lockdown gingen die Patienten dann weniger bis gar nicht mehr zum Zahnarzt, hinzu kam der Mangel an Schutzausrüstungen für Mitarbeiter. Hamsterkäufe branchen- fremder Verbraucher führten zu temporären Engpässen bei Desinfektionsmitteln und Anästhetika, Zulieferer von Grundstoffen konnten nicht im gewohnten Umfang liefern, Zulieferer von Materialien wie Behältnissen waren gar nicht mehr lieferfähig, gut eingespielte Lieferketten rissen ab. Das Arbeitsaufkommen in den Praxen sank zwischen Februar und April bekanntlich um 50 Prozent, zwei Drittel machten Kurzarbeit. Die Zahntechnik traf es laut VDDI noch härter: In 90 Prozent der Labore besteht noch immer umfangreiche Kurzarbeit, 80 Prozent der Betriebe haben die staatliche Soforthilfe beantragt. Der Auftragseingang kam einem Stillstand gleich. Alles mit erheblichen Folgen für die Dentalindustrie. „Exevia“ zeigt nun jedoch, dass es auf niedrigem Niveau aufwärts geht. Der Dental-Marktmonitor ermittelt, welche Waren von deutschen Zahnarztpraxen eingekauft werden. Nimmt man den Februar 2020 als Referenzmonat mit einem Wareneinkauf bei 100 Prozent, so brach dieser in der KW 15 (6.4.–12.4.) auf 24 Prozent ein, stieg in der KW 19 (4.5.–10.5.) auf 61 Prozent und sank in der KW 23 (1.6.–7.6.) wieder auf 56 Prozent. Der Wareneinkauf im Bereich von Verbrauchsgütern und Instrumenten ging dem- nach im 1.Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel zurück. ES GEHT AUF NIEDRIGEM NIVEAU WIEDER AUFWÄRTS Rezepte aus der Krise heraus? Online-Bestellmöglichkeiten wurden ausgebaut, Webshops als Verkaufskanäle eingerich- tet – gerade bei Materialien erwies sich dies als guter Weg zur Neukundengewinnung. Innerbetrieblich wurden Einsparpotenziale gesucht und die Abläufe optimiert. Foto: koelnmesse Auch wenn sich für den März nächsten Jahres weniger Aussteller angekündigt haben, steht die IDS 2021– vielleicht mehr als je zuvor – für eine Neubelebung der Branche. 58 | PRAXIS

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