Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 110, Nr. 21, 1.11.2020, (2052) Corona-Pandemie: Lehren und Handlungsbedarfe aus der Perspektive der vertragszahnärztlichen Versorgung KERNBOTSCHAFTEN UND POLITISCHER HANDLUNGSBEDARF Deutschland ist bislang vergleichsweise gut durch die Corona- Krise gekommen. Mit Sorge betrachten wir die seit August wieder steigenden Infektionszahlen. Auch Zahnärztinnen und Zahnärzte und ihre Praxisteams standen und stehen nach wie vor in der Krisensituation vor enormen Herausforderungen. Unterstützt durch die KZBV und die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen (KZVen) haben sie sich diesen Herausforderungen gestellt und alles daran-gesetzt, schnell und flexibel zu agieren und für ihre Patientinnen und Patienten da zu sein. Dabei war und ist es das primäre Ziel der Vertragszahnärzteschaft, die zahnärztliche Ver- sorgung aller Patientinnen und Patienten bei maximalem Infektionsschutz aufrecht zu erhalten und das Infektions- risiko in den Praxen zu minimieren . Durch vielfältige Maß- nah-men der KZBV und der KZVen konnte das vertragszahn- ärztliche Versorgungssystem als wichtiger Teil der Daseinsvorsorge seine Verlässlichkeit und Belastbarkeit unter Beweis stellen. Das System der vertragszahnärztlichen Ver- sorgung hat sich in der Krise be-währt. Ziel der KZBV ist es, aus Perspektive der vertragszahnärztli- chen Versorgung, Lehren aus den ersten Monaten der Pande- miebewältigung zu ziehen. Dies setzt eine gründliche und um- fassende Analyse der vergangenen Monate voraus. In der Lockdown-Phase, insbesondere in den Monaten April und Mai, sind im Leistungsgeschehen extreme abrupte Einbrü- che aufgetreten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab es Rückgänge von bis zu minus 40 Prozent . In einigen KZV-Be- reichen lagen die Ein-brüche im Leistungsgeschehen noch höher. Die Betroffenheit der einzelnen Praxen ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Zahlreiche Praxen waren mit überdurchschnittlichen Einbrüchen im Leistungsgeschehen konfrontiert. Die Rückkehr zu einem Ausgangsniveau vor der Pandemie wird sich zum Teil über einen längeren Zeitraum hinziehen und ist derzeit durch eine besorgniserregende Infektions-Dynamik erneut bedroht . Angesichts des Fortdauerns und Wiedererstarkens der Coro- na-Pandemie mit erneut stei-genden Infektionszahlen, aber auch für den Fall zukünftiger Pandemien und nationaler Kata- strophensituationen erachten wir es als unerlässlich, die Krisen- reaktionsfähigkeit des Versorgungssystems zu stärken . Hier- für zeigt die KZBV den politischen Handlungsbedarf auf. Dringend notwendig sind vor allem 1. eine verzerrungsfreie Fortschreibung der Gesamtvergü- tungen für die Jahre 2021/22 und 2. eine Ablösung der Liquiditätshilfe durch einen echten Schutzschirm, der unter angemessener Mitwirkung der Krankenkassen Ausgleichszahlungen für besonders hart be- troffene Praxen ermöglicht. Damit kann regional unter- schiedlich stark ausgepräg-tem Infektionsgeschehen Rech- nung getragen werden. PANDEMIEBEWÄLTIGUNG UND SICHERSTELLUNG DER VERSORGUNG – LEISTUNGSFÄHIGKEIT DES VERTRAGSZAHNÄRZTLICHEN VERSORGUNGSSYSTEMS UNTER BEWEIS GESTELLT ▪ Unter Einhaltung höchster Hygienestandards und unter oft schwierigen Bedingungen ha-ben es die Zahnärztinnen und Zahnärzte und ihre Praxisteams vom ersten Tag der Pan-demie an geschafft, zu jedem Zeitpunkt sowohl die Regelversor- gung ihrer Patientin-nen und Patienten sicherzustellen als auch die Versorgung von Infizierten und Verdachtsfäl- len zu gewährleisten . ▪ Praktisch aus dem Stand wurde ein bundesweit flächende- ckendes Netz von Behand-lungszentren in 30 Klinken und 170 Schwerpunktpraxen für die Akut- und Notfallbe- handlung von Patientinnen und Patienten aufgebaut, die mit dem SARS-CoV-2-Virus infi-ziert sind oder sich in Quarantäne befinden. Ein wichtiger Baustein war dabei die schnellstmög- 42 | BEKANNTMACHUNGEN

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