Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 110, Nr. 21, 1.11.2020, (2056) ERÖFFNUNG ZAHNFORUM HALLE Ein Hauch von Starbucks nur für Zahnis Eine Niederlassung auf dem Land erscheint jungen Zahnärzten und Zahnärztinnen oft nur semi-akttraktiv. In Sachsen-Anhalt geht die Kassenzahnärztliche Vereinigung in die Offensive: Das neue „Zahnforum Halle“ soll zum Treffpunkt für die Zahnärzte von morgen werden – und ihnen auf dem Weg in die Selbstständigkeit helfen. C ampusnah und einladend – so präsentiert sich das seit Anfang Oktober in einem ehemaligen Antiquitätengeschäft ansässige „Zahn- forum Halle“. Hier sollen angehende Zahnmediziner Gleichgesinnte, Rat und Unterstützung finden. Freies W-LAN und kostenloser Kaffee inklusive. Eine kleine Heimat, 90 Quadratmeter Zukunft. „Wir sind ein bisschen wie Starbucks für die Zahnmedizinstuden- ten“, erklärt Dr. Jochen Schmidt, Vor- standsvorsitzender der KZV Sachsen- Anhalt (KZV LSA) gegenüber den zm. Starbucks mit Anspruch, denn vor Ort werden Tutorien, Repetitorien und Se- minare angeboten. Die „Praxislotsen- Gespräche“, bei denen Praxisabgeber und -übernehmer eine Stunde lang Experten kostenlos ihre Fragen stellen können, sind bis Januar ausgebucht. Sie sind ein weiterer Baustein der Zahnforum-Idee. Jungen Zahnärzten soll damit die Angst vor der Selbst- ständigkeit genommen werden. KOSTENLOSE CRASHKURSE VOR DER PRÜFUNG Beamer und Laptop stehen zur Verfü- gung, die erste Abendveranstaltung hat schon stattgefunden – ein Tutorium für eine Prüfung. 30 interessierte Studie- rende waren anwesend. Im Kalender des Zahnforums Halle (www.zahn forum-halle.de) stehen unter anderem „Crashkurs“-Termine von Anatomie bis Kassenrecht. Das Angebot wird von der KZV kostenlos zur Verfügung gestellt. „Die größte standespolitische Heraus- forderung ist derzeit, dem Schwund zahnärztlicher Praxen in ländlichen und strukturschwachen Regionen entgegenzutreten“, sagt Schmidt, „die Lage in Sachsen-Anhalt ist kritisch.“ Das Problem ist seit Jahren bekannt: Allein 2019 haben im Bundesland 70 Vertragszahnärztinnen und Vertrags- zahnärzte ihre Zulassung abgegeben. Nur in 37 Fällen war die Übergabe an junge Kollegen und Kolleginnen er- folgreich. Die Erfolgsquote liegt damit bei 52,9 Prozent. 33 Praxen fanden keinen Nachfolger. EINMAL GESCHLOSSEN, IMMER GESCHLOSSEN Unterteilt in Stadt und Land lag die Zahl der beendeten Zulassungen in Städten bei 15 – davon wurden 12 weitergeführt. Auf dem Land fanden sich bei 55 beendeten Zulassungen nur 25 junge Übernehmer, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagten. 30 Foto: kzv lsa Früher Antiquitätengeschäft, jetzt „Zahnforum Halle“ 46 | POLITIK

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