Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21
zm 110, Nr. 21, 1.11.2020, (2094) tomiegrenzen mit definiertem An- schrägewinkel. Anschließend erfolgt die Fertigung der Operationsschablonen (Cutting Guides) mit den enthaltenen Informationen. Intraoperativ sollen sie dem Operateur in seiner Tätigkeit best- möglich als Unterstützung dienen. Das Verfahren gilt, wie auch unser Fall demonstriert, als relativ sicher und ist selbst bei Patienten fortgeschrittenen Alters weitgehend problemlos anwend- bar. Zusätzlich führt die CAS, ver- glichen mit Hidalgos beschriebener konventioneller Technik, zu einer Verkürzung der Ischämie- und somit auch der Operationszeit bei präziserem Rekonstruktionsergebnis durch adä- quateren Knochenkontakt. Hieraus resultiert eine bessere okklusale Funktion beiästhetisch zufrieden- stellendem Ergebnis, was gleichzeitig die Lebensqualität des Patienten signi- fikant erhöht [Modabber et al., 2012; Rana et al., 2014; Berrone et al., 2016]. Bereits unmittelbar postoperativ zeigte sich in unserem Fall nach erfolgter ossärer Unterkieferrekonstruktion die ursprüngliche Okklusion über die verbliebene Restbezahnung. Gegenwärtig erfreut sich die CAS welt- weit zunehmender Beliebtheit und wird bereits von vielen Kliniken, wie auch der unsrigen, für die mandibuläre Rekonstruktion als „Goldstandard“ angesehen [Berrone et al., 2016]. Bei unserem Patienten haben wir uns zur mandibulären Rekonstruktion für ein vaskuläres Fibulatransplantat entschieden, da neben dem Knochen- defekt auch ein durch die Tumor- resektion entstandener intraoraler Weichteildefekt gedeckt werden musste und dies durch eine gleichzeitige Mit- entnahme eines lokal gestielten Haut- lappens ermöglicht wurde. Aus unserer Sicht ermöglichte hierbei die CAS ein funktionell und ästhetisch äußerst zufriedenstellendes Rekon- struktionsergebnis. \ Abb. 7: Der intraorale Weichteilverschluss mittels Hautinsel (a) bei unmittelbar postoperativer Okklusion (b) Abb. 8: Postoperative radiologische Darstellung des mittels Fibulatransplantat sofort- rekonstruierten Unterkiefers mit eingebrachtem Osteosynthesematerial: Nebenbefundlich zeigen sich die verwendeten, röntgendichten Gefäßclips. Abb. 9: Intraorale Situation zwei Monate postoperativ Alle Fotos: MKG St. Josefshospital Krefeld-Uerdingen ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. FAZIT FÜR DIE PRAXIS CAS steht für ein computerunterstütztes medizi- nisches Konzept der Operationsplanung und Durchführung chirurgischer Eingriffe auf der Grundlage radiologischer 3-D-Untersuchungen. Im Fall von malignen Unterkiefertumoren ermög- licht es dem Operateur durch präoperative vir- tuelle Planung und Anfertigung von Operations- schablonen (Cutting Guides) neben der Festlegung der Absetzungsgrenzen auch die Definierung von Osteotomiegrenzen bei der Hebung von Knochen- transplantaten. Das Verfahren gilt als relativ sicher und ist auch bei Patienten fortgeschrittenen Alters problemlos anwendbar. Im Vergleich zum konservativen Verfahren führt es zu einer Verkür- zung der Ischämie- und Operationszeit bei einem gleichzeitig präziseren und ästhetisch zufrieden- stellenden Rekonstruktionsergebnis. Gegenwärtig gewinnt die CAS weltweit zunehmend an Beliebt- heit und wird bereits von vielen Kliniken für die mandibuläre Rekonstruktion als „Goldstandard“ angesehen. a b 84 | ZAHNMEDIZIN
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