Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22
zm 110, Nr. 22, 16.11.2020, (2186) DER BESONDERE FALL MIT CME Simples Atherom mimt einen Parotistumor Alexander Schmitz, Peer W. Kämmerer Eine 50-jährige Patientin stellt sich nach einer Fremdbefundung per MRT mit einer sehr langsam zunehmenden Schwellung im linken Präaurikulär-Bereich vor. Bereits bei der chirurgischen Entfernung der Läsion erwies sich eine Epidermoidzyste (Atherom) als ursächlich. E ine 50-jährige Patientin mit an- sonsten unauffälliger Anamnese (keine relevanten Vorerkrankun- gen, keine Dauermedikation) stellte sich mit einer seit circa 25 Jahren be- stehenden, nun langsam an Größe zu- nehmenden Schwellung im linken Präaurikulär-Bereich in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Mainz vor. Der Befund war alio loco bereits als Raumforderung unter der Verdachts- diagnose eines pleomorphen Adenoms fachärztlich beurteilt worden. Bei der klinischen Untersuchung im- ponierte eine ungefähr ein Zentimeter große, gering erhabene, nicht druck- dolente, prall-elastische, gut verschieb- liche Schwellung (Abbildung 1). Die faziale Motorik und die Sensibilität waren unbeeinträchtigt. Hinweise auf eine generalisierte Lymphknoten- erkrankung oder Zeichen für eine sons- tige Systemerkrankung bestanden nicht. Im bereits vorhandenen MRT stellte sich eine subkutane, der Glan- dula parotis links anliegende, rund- liche, glatt begrenzte, fokal imprimie- rende Raumforderung ohne Hinweise für ein infiltratives Wachstum bei offenbar erhaltener Parotiskapsel dar (Abbildungen 2 und 3). Die Sonografie bestätigte das Vorliegen der Struktur mit irregulärem Binnen- muster und Schallschatten am Drüsen- rand. Zeichen für eine Hypervaskula- risierung in der Duplex-Sonografie ergaben sich nicht. Aufgrund der er- hobenen Befunde war primär weiter- hin von einem benignen Tumor im Bereich der linken Ohrspeicheldrüse auszugehen. Zur Sicherung einer histo- logischen Diagnose und gleichzeitiger therapeutischer Intervention wurde die Indikation zur Tumor-Exstirpation mit gegebenenfalls lateraler Parotid- ektomie gestellt. Die Entfernung der Raumforderung er- folgte in Intubationsnarkose über einen präaurikulären Zugang. Unter Schonung des Nervus facialis und der Parotiskapsel wurde entlang dieser auf die Schwellung zu präpariert. Bei deren Freilegung entleerte sich ein relativ festes, weiß-gelbliches Sekret aus der zystischen Struktur (Abbildung 4), was die Verdachtsdiagnose eines Atheroms (Epidermoidzyste) klinisch bestätigte. Nach der Präparation und der vollstän- digen Entfernung der Zystenkapsel CME AUF ZM-ONLINE Atherom mimt Parotistumor Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie 2 CME- Punkte der BZÄK/ DGZMK. Abb. 1: Klinisches Bild präoperativ: deutliche linksseitige präaurikuläre Schwellung Alle Abbildungen: Kämmerer 52 | ZAHNMEDIZIN
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