Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 110, Nr. 22, 16.11.2020, (2202) US-LÄNGSSCHNITTSTUDIE ZU SARS-COV-2 So hoch ist das Infektionsrisiko für Zahnärzte in den USA! In den USA haben Forscher in einer ersten repräsentativen Längsschnittstudie untersucht, ob Zahnärzte in der Praxis einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, an SARS-CoV-2 zu erkranken: Die geschätzte Prävalenz von bestätigten oder wahrscheinlichen COVID-19-Fällen betrug 0,9 Prozent. Dies entspricht 20 Personen, von denen sich 5 sicher im privaten Umfeld infiziert hatten. Bei den 15 anderen wurde der Infektionsort nicht bestimmt. I nsgesamt 2.195 US-Zahnärzte in privater Praxis oder im öffentlichen Gesundheitswesen aus allen 50 Bundes- staaten und Puerto Rico nahmen an der webbasierten Umfrage vom 8. Juni bis zum 12. Juni 2020 teil, die in der Novemberausgabe des Journal of American Dental Associa- tion (JADA) veröffentlicht wird. Die Rücklaufquote lag bei 40,1 Prozent. Das mittlere Alter betrug 54 Jahre, die gesamte Altersspanne 27 bis 84 Jahre. Die meisten Befragten waren Männer (59,9 Prozent), nicht-spanisch-weiß (79,2 Prozent), niedergelassen (96,6 Prozent) und mit Schwerpunkt allgemeine Zahn- medizin (83,6 Prozent). Ungefähr ein Viertel der Befragten (24,4 Prozent, n=536) hatte mindestens eine Erkrankung, die mit einem höheren Risiko für die Entwicklung eines schweren COVID-19-Verlaufs verbunden ist. Die Zahnärzte wurden gefragt, ob sie im Monat vor der Um- frage unter Kranheitssymptomen litten, unabhängig davon, ob sie der Meinung waren, dass diese mit COVID-19 zusam- menhingen. 82,2 Prozent (n=1.805) gaben an, dass sie im vergangenen Monat keinerlei Krankheitsanzeichen hatten. Das am häufigsten auftretende Symptom waren Kopf- schmerzen (9,0 Prozent, n=197). In den zwei Wochen vor der Umfrage fühlten 33,9 Prozent eine leichte psychische Be- HINTERGRUND Als im frühen Stadium der Pandemie die ersten Informa- tionen zur Übertragung des neuartigen Coronavirus auftauchten, stand – auch in den USA – die Sorge im Raum, ob die Zahnarztpraxis nun ein gefährlicher Ort ist. Die Frage war, ob bei bestimmten Behandlungen aufgrund der freigesetzten Aerosole das Risiko besteht, dass das Virus zwischen Patient und Behandler über- tragen wird. Bereits im März 2020 hatte das Journal of Dental Research Richtlinien zur Infektionskontrolle veröffentlicht, im April und im Mai 2020 veröffentlichten die American Dental Association (ADA) und die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) vorläufige Leitlinien zu Infektionskontrollprotokollen und zur Praxishygiene. Anfänglich galt die Empfehlung elektive Eingriffe zu verschieben, inzwischen formuliert ADA-Präsident Dr. Chad Gehani unmissverständlich: „Dentistry is essential health care […]. Millions of patients have safely visited their dentists in the past few months for the full range of dental services.“ Foto: Adobe Stock_Ingo Bartussek Das Corona-Infektionsrisiko in Zahnarztpraxen ist aufgrund der hohen Hygienestandards niedrig, nichtklinische Aktivitäten stellen der Studie zufolge möglicherweise die größten Gefahren für Zahnärzte dar. 68 | PRAXIS

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