Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24
zm 110, Nr. 23-24, 1.12.2020, (2279) das Ausladen schneller vonstatten als geplant. Rasch füllt sich der Lager- raum in einem der vier Gebäude des Museums mit Dutzenden Kartons, zahnmedizinischen Großgeräten und historischen Möbeln. Man merkt Haesler die Freude, dass die Arbeit getan und alles sicher unter Dach und Fach gebracht ist, sowie die Erleichterung, dass alles reibungslos ge- klappt hat, deutlich an. „Es ist, als zöge der Louvre in die Eremitage“, sagt er und seine Augen funkeln. Derartige Superlative sind an diesem Tag durch- aus angebracht. Ebenso geht es Benz und Breyer, die sich beide seit Jahren darum bemühen, die Sammlungen zusammenzuführen und die Stücke von Proskauer/Witt, die sich im Besitz der BZÄK befinden, aus ihrem Dornröschenschlaf zu reißen. Sie sprechen von einem herausragen- den Tag für die Geschichte der Zahn- medizin und danken gleichzeitig allen, die diesen Tag durch ihre Spende über- haupt erst möglich gemacht haben. Dabei sind die wenigsten Stücke der Sammlung frei zugänglich. Die meis- ten Exponate befinden sich in den unzähligen Kartons, die sich am Ende des Umzugs in dem kargen, aber klimatisierten Lagerraum des DHMZ stapeln. Viel Zeit zum Sichten und Erfassen bleibt allerdings nicht. Denn das nächste selbst gesteckte Ziel steht schon von der Tür. 1921 regte Curt Proskauer einen zentralen Wissen- schaftsstandort für die Geschichte der Zahnheilkunde an. Dieses Jubiläum will Haesler zum Anlass nehmen, die ersten Stücke der Sammlung Proskauer/ Witt im Museum zu zeigen – quasi als Verwirklichung von Proskauers Plänen. DER EIGENTLICHE SCHATZ LIEGT UNTER DER OBERFLÄCHE Aber es geht nicht nur darum, eine eindrucksvolle Ausstellung zu konzi- pieren, die den Besuchern die Jahr- tausende alte Geschichte der Zahn- medizin anschaulich nahebringt. Wobei dies bereits heute erstaunlich gut gelingt. Rund 2.000 Besucherinnen und Besucher konnte das Museum im Jahr 2019 laut Haesler verzeichnen – und das trotz der abgeschiedenen geo- grafischen Lage. Der unermessliche wissenschaftliche Reichtum befindet sich allerdings unter der Oberfläche. Denn Tausende historische Dokumente, Dissertationen und Forschungsarbeiten verbergen sich in den Kartons. Dazu kommen die bereits in Zschadraß vorhandenen Do- kumente, die Haesler aus zahlreichen Am 6. November erreichte die Sammlung ihr Ziel – das dentalhistorische Museum im sächsischen Zschadraß. Das Museum besteht aus vier Gebäuden (Museum, Bibliothek, Technikum mit der Dokumentations- sammlung und Gästehaus). GESELLSCHAFT | 37
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