Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 1-2

zm 111, Nr. 01-02, 16.1.2021, (120) Entstresse ich richtig? Natur ist Stressreduktion pur – vor allem für den vom Corona-Lockdown geplagten Menschen von heute. Wo sonst kann man den Alltag in Pandemiezeiten ein- fach hinter sich lassen? Einfach mal raus in den Wald, in den Park, an den See. Und tief ein- und ausatmen, in sich rein- spüren und die Seele baumeln lassen. Jetzt haben kluge Köpfe herausgefunden, wie viel Zeit dafür veranschlagt werden sollte, damit die Sache mit der Achtsam- keit auch wirkt: In einer achtwöchigen Studie hatten Wissenschaftler der Univer- sität Michigan ihre Probanden gebeten, mindestens dreimal wöchentlich im normalen Alltag zehn Minuten oder mehr Naturerfahrung einzubauen. In dieser Draußenzeit sollten sie sich gewisser- maßen dem Naturgefühl hingeben. Das Ergebnis: Ihr Stresslevel sank messbar, das zeigte sich in Speichelproben, spe- ziell beim Stresshormon Cortisol und beim Enzym Alphaamylase. Besonders Aufenthalte zwischen 20 und 30 Minuten senken den Stress, so die Wissenschaftler. Erholende Effekte traten dabei auch bei Menschen auf, die sich nur minimal bewegten oder nur auf der Parkbank verweilten. Weitere Untersuchungen soll- ten unbedingt folgen, schlussfolgern die Wissenschaftler. Sie sagen aber jetzt schon, dass regelmäßige, kleine Natur- erlebnisse ohne große körperliche Aktivi- tät messbar entstressen können. Eine gute Nachricht, denn 20 bis 30 Minuten Draußenzeit kann ja wahr- scheinlich jeder in seinen Alltag ein- klinken. Dennoch bleiben Fragen: Was ist mit den Sportbegeisterten, die sich gerne so richtig fordern und – wann immer möglich – lange Joggingstrecken im Wald zurücklegen? Oder mit den Hunde- besitzern, die bei Wind und Wetter ohnehin mit ihrem Bello Gassi gehen? Entstressen die zu viel? Zu lange? Zu häufig? Und vor allem: Was ist jetzt eigentlich im Winter bei Regen, Eis und Schnee? Das Naturerlebnis auf der Parkbank dürfte kein reines Vergnügen sein. Auch nicht dann, wenn es wöchentlich nur 20 bis 30 Minuten dauert. Statt Achtsamkeit bekommt man doch hier nur eines: kalte Füße. Foto: AdobeStock_Axel Bueckert Vorschau THEMEN IM NÄCHSTEN HEFT – ZM 3 ERSCHEINT AM 1. FEBRUAR 2021 ZAHNMEDIZIN PERIIMPLANTÄRE INFEKTIONEN Diagnostik, Risikofaktoren und Therapieverfahren PRAXIS GRÜNDEN IM LOCKDOWN – TEIL II Muss die Praxiseröffnung verschoben werden? Foto: Frank Schwarz Foto: Buenger & Meißner Zahnheilkunde 122 | ZU GUTER LETZT

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