Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 1-2
zm 111, Nr. 01-02, 16.1.2021, (11) Öffentlichkeit, zum Umgang mit dem neuartigen Coronavirus und an die unzähligen Anfragen, die auf allen Kanälen bei der BZÄK eingingen. Laut Oesterreich verzeichnete die Homepage der BZÄK vom 28. Februar bis zum 10. Dezember fast 1.100.000 Besucher, über 2.300.000 Seitenansichten und rund 266.000 Downloads. ZAHNÄRZTE SIND KEINE MUNDRAUMKOSMETIKER So schnell es ging hätten die Fach- abteilungen umfassende Informations- unterlagen zum Thema Hygiene wie auch zu juristischen, wirtschaftlichen und sozialrechtlichen Fragen erstellt. „Diese Materialien lagen nicht in der Schublade – wie auch bei einem neu- artigen Virus und einer Ausnahme- situation, wie es sie seit 100 Jahren nicht gegeben hat“, veranschaulichte Oesterreich. „Und unsere Fachleute ha- ben nicht nur schnell und umfassend geliefert, sondern auch sachgerecht und kompetent, wie uns das Robert Koch-Institut bestätigt hat.“ Es gebe „ein ärgerliches Missverhältnis zwischen der Wertschätzung der Pa- tienten für ihren eigenen Zahnarzt und den Vorurteilen gegenüber der Zahnärzteschaft insgesamt“, sagte Oesterreich und machte auf die neue Kommunikationsoffensive #Gesund- AbMund aufmerksam, mit der die BZÄK Wissenslücken über die Zahn- medizin schließen und Klischees aus den Köpfen vertreiben will. Oesterreich: „Es geht um Aufklärung darüber, dass Zahnärzte keine Mundraumkosmetiker sind, sondern essenzielle Heilbehand- lungen durchführen, für die eine staatliche Unterstützung mehr als nur gerechtfertigt ist.“ HYGIENE IST GOLDSTANDARD IN ZAHNARZTPRAXEN BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Benz wies auf die bereits vor der Pan- demie strengen und kostenintensiven Hygieneaufwendungen in Zahnarzt- praxen hin, was erst jetzt echte Wert- schätzung erfahre. Digitalisierung und Bürokratie seien nun ebenso auf dem Radar. Besser und bürokratieschlanker nach der Krise aufgestellt zu sein, sei das Ziel. „Zahnmedizin kann Hygiene“, stellte Benz heraus. „Graswurzeln Sie diese Botschaft! Wir haben das Privileg, jeden Menschen mindestens einmal im Jahr zu sehen und können ihn auf- klären. Denn die Zahnmedizin ist nicht Teil des Problems, sondern in Sachen Hygiene die Lösung!“ Die Präsidenten legten schließlich ein Positionspapier vor, worin sie die Politik auffordern, die Zahnärzte end- lich den Ärzten gleichzustellen, um die Patientenversorgung weiterhin sicher- stellen zu können und weitergehende dramatische Folgen für die Zahn- medizin zu vermeiden. ck Nach den Berichten von Engel, Oesterreich und Benz wurden der Jahresabschluss 2019 und der Haushaltsplan 2021 verabschiedet. POSITIONSPAPIER ZUR BUNDESVERSAMMLUNG 2020 BZÄK-VORSTAND FORDERT GLEICHSTELLUNG DER ZAHNÄRZTE MIT ÄRZTEN Das Positionspapier mit dem Titel „Erhalt der zahnärztlichen Versorgung in der Pandemie“ beinhaltet im Wesentlichen fünf Punkte. Darin fordert der Vorstand der Bundeszahn- ärztekammer (BZÄK) die Politik erstens erneut auf, den Stellenwert der Zahnmedizin für die medizinische Grundversorgung in Deutschland klar anzuerkennen und damit ein deutliches Bekenntnis zur Systemrelevanz der Zahnmedizin abzugeben. In dem Zusammenhang verweist der Vorstand auch auf die angemessene Berücksichtigung der Zahnärztinnen und Zahnärzte bei der Verteilung von Schutzausrüstung, da diese aus ihrer Sicht 2021 wieder Mangelware sein wird. „Kaum ein anderer Berufsstand kommt bei jedem Patientenkontakt so nah mit dem Patienten und speziell mit dessen Mund und der Nase in Berührung wie Zahn- ärztinnen und Zahnärzte“, heißt es unter Punkt 2. Doch ohne ausreichende Schutz- ausrüstung zu einem erschwinglichen Preis seien der Schutz der Patienten, eine hoch- wertige zahnmedizinische Versorgung und ein Aufrechterhalten der sehr hohen Hygiene- standards nicht möglich. Drittens sollten die Zahnärzte und ihr Personal auch bei der Priorisierung bei den COVID- 19-Impfungen entsprechend berücksichtigt werden. Denn um ihrer gesellschaftlichen und ärztlichen Verantwortung gerecht zu werden, sei die Zahnärzteschaft selbstverständlich be- reit, sich an den jetzt anlaufenden Impfungen der Bevölkerung aktiv zu beteiligen. Und auch wenn es um staatliche Hilfen geht, müsse die Zahnmedizin gleichrangig mit der Medizin gesehen werden: „Zahnärztinnen und Zahnärzte dürfen bei zukünftigen Schutz- schirmen nicht erneut ‚vergessen‘ werden“, betont der Vorstand unter Punkt 4. Gerade junge Praxen seien akut gefährdet. Schließlich gehe es auch um einen über- fälligen spürbaren Bürokratieabbau in den Praxen, da viele verzichtbare bürokratische Reglementierungen sowohl die ärztlichen als auch die zahnärztlichen Praxen in der Pandemie zusätzlich erheblich belasten. BZÄK-Vize Prof. Dr. Dietmar Oesterreich BZÄK-Vize Prof. Dr. Christoph Benz POLITIK | 13
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