Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 1-2

zm 111, Nr. 01-02, 16.1.2021, (31) der Dimensionierung muss die Balance zwischen erforderlicher Größe und Sta- bilität gefunden werden. Vor der Anwendung am Patienten müssen alle Grate und Metallpartikel entfernt werden. Zum Schluss wird der Ligaturendraht als Stempel in die Kanüle eingeführt und auf Durch- gängigkeit geprüft. Zur besseren Hand- habung kann eine Arterienklemme als Halterung verwendet werden. Die An- wendung der Apparatur wird an zwei klinischen Fällen demonstriert. FALL 1: Ein 64-jähriger Patient wurde mit zwei frakturierten Hedströmfeilen in der dis- talen Wurzel von Zahn 46 überwiesen. Der Vorbehandler hatte versucht, das erste Fragment mit einer weiteren Hedströmfeile schraubend zu ent- fernen, jedoch frakturierte auch diese unter der hohen Torsionsbelastung (Abbildung 3). Das eingeschraubte Fragment wurde koronal mittels Ultraschalltechnik (VDW Ultra, VDW, München, Deutsch- land; Endo-Chuck, B&L Biotech, Fair- fax, USA) 3 mm freigelegt und auf- gerichtet. Anschließend konnte das Fragment mit der Tube-Dorn-Appara- tur gegriffen und entfernt werden (Ab- bildung 4). Daraufhin wurde Durch- gängigkeit in allen drei Wurzelkanälen erreicht und es erfolgte die chemo- mechanische Aufbereitung. In der nächsten Sitzung wurde die Obtura- tion mit Guttapercha und AH Plus (Dentsply Sirona, York, USA) warm- vertikal modifiziert nach Schilder durchgeführt (Abbildung 5). Abb. 3: Röntgenologische Ausgangssituation: a – Fragmententfernungsversuch durch Überweiser; b – Ausgangsbild mit zwei Fragmenten in der distalen Wurzel Abb. 4: Entfernung des frakturierten Instruments: a – frakturiertes Instrument in situ; b – Platzierung der Tube-Dorn- Apparatur über dem Fragment; c – in toto entferntes erstes Fragment; d – in toto entferntes zweites Fragment Abb. 5: Röntgenkontrollbild nach erfolgter Wurzelfüllung DR. MED. DENT. SASCHA HERBST Oberarzt Zertifizierter Tätigkeitsschwerpunkt Endodontologie (DGET) Abteilung für Orale Diagnostik, Digitale Zahnheilkunde und Versorgungsforschung, Charité Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin Foto: Gesine Born Fall 1 a b a b c d ZAHNMEDIZIN | 33

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