Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 1-2
zm 111, Nr. 01-02, 16.1.2021, (50) malem Knochenverlust noch eine hohe Vielfalt von Bakterien zu finden ist, nimmt diese mit steigender Destruk- tion ab [Kröger et al., 2018]. Sowohl die Reduktion der Artenvielfalt als auch die Änderung der Charakteristika von aerob zu obligat anaerob in Ab- hängigkeit vom Erkrankungsschwere- grad weist auf eine erhöhte Pathogeni- tät des submukösen Mikrobioms bei tieferer Destruktion hin. Verschiedene bakterielle Spezies wurden dabei in gesunden periimplantären Geweben oder in Situationen mit geringer Erkrankungsschwere nachge- wiesen. Dazu gehören unter anderem verschiedene Streptokokken und Veil- lonellen, die typische Vertreter der Frühbesiedler dentaler Plaque sind und für die der Mundraum als natürliches Habitat gilt [Mashima und Nakazawa, 2014; Socransky et al., 1998; W. Zheng et al., 2016]. Auch explizit gesund- heitsassoziierte Keime sind zu finden wie einige Neisseria-Spezies und Bifido- bakterien [Gao et al., 2018; Hojo et al., 2007]. Besonderes Augenmerk verdienen da- bei die Bifidobakterien: Zum einen er- schwert die Anwesenheit dieses Taxons die Ansiedlung des bekannten paro- dontalpathogenen Keims P. gingivalis [Jasberg et al., 2016]. Zum anderen konnten in Laboruntersuchungen prä- ventive und protektive Eigenschaften in Bezug zu progressivem Attachment- verlust nachgewiesen werden [Oliveira et al., 2017]. Darüber hinaus wurden bei schwerer Periimplantitis in Proben Pathogene gefunden, die in der Vergangenheit be- reits mit parodontaler Destruktion in Verbindung gebracht wurden. Dazu gehören unter anderem F. nucleatum, P. intermedia, Eubakterien [Faveri et al., 2015; Jervøe-Storm et al., 2015; Koyanagi et al., 2010]. Auch T. parvum ist mit steigender Erkrankungsschwere Quelle: Kröger Abb. 2: Schematische Darstellung periimplantärer Situationen: a) Periimplantäre Gesundheit b) Periimplantäre Mukositis: Die Gingiva ist geschwollen (Volumenzunahme), erhöhte Vaskularisierung (rote Linien) führt zur Rötung der Gingiva, die Entzündung begrenzt sich auf den Bereich um das Saumepithel, wobei die kollagenen Fasern (blau) an Stabilität verlieren (Gewebsauflockerung), bei Sondierung wird das Saumepithel durchstoßen und es kommt zur Blutung. c) Periimplantitis: Die destruktiven Entzündungsvorgänge schreiten fort und das entzündliche Infiltrat liegt im periimplantären Bindegewebe, nahe dem periimplantären Knochen (grün) – dieser Vorgang ist irreversibel. 52 | ZAHNMEDIZIN
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