Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 1-2
zm 111, Nr. 01-02, 16.1.2021, (64) D er DGZ-Verbund aus DGZ, der Deutschen Gesellschaft für En- dodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET), der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) und der Deutschen Gesell- schaft für Restaurative und Regene- rative Zahnerhaltung (DGR 2 Z) bot in diesem Jahr vornehmlich jüngeren Wissenschaftlern ein Podium, ihre For- schungsarbeiten einem breiten Publi- kum vorzustellen. Unter dem Titel „Zahnerhaltung und Endodontie im 21. Jahrhundert – Herausforderungen und technische Innovationen“ erhielt der Zuschauer Einblicke, welche tech- nischen Neuerungen in die Zahnheil- kunde Einzug halten werden. „Ich er- warte erhebliche Impulse für unser Fachgebiet, sowohl in der Fertigung individueller Instrumente oder von Zahnersatz als auch im Hinblick auf die Diagnostik“, sagte DGZ-Präsident Prof. Christian Hannig. Am traditionell vorgelagerten Tag der Wissenschaften waren additive 3-D-Druck-Verfahren Thema in einem der Keynote-Vorträge. Prof. Frank Brückner, Geschäftsfeldleiter Additive Fertigung und Drucken am Fraunhofer Institut für Werkstoff- und Strahltech- nik (IWS) in Dresden, erläuterte die Prinzipien der „additiven Fertigung“. All diese Verfahren benötigen prinzi- piell immer einen Ausgangswerkstoff (beispielsweise Pulver, Draht, Paste), einen CAD-Datensatz des zu erschaf- fenden Werkstücks und eine Energie- quelle (Laser, physikalisches Plasma). Eine Software zerlegt den Datensatz virtuell in Scheiben und der Laser schmilzt das Werkstück aus dem Ausgangsmaterial lagenweise auf. PROTHESEN AUS DEM PULVERBETT Mit dem Elektronenstrahlschmelzen (Electron Beam Melting, EBM) werden schon heute Prothesenbasen aus Me- tall hergestellt. Ein Elektronenstrahl schmilzt dabei metallisches Pulver in einem Pulverbad gezielt zu einem Werkstück auf. Nahezu beliebige Geometrien können so direkt aus den Konstruktionsdaten hergestellt werden. Vorteil: Das nicht benötigte Pulver im Pulverbad ist wiederver- wendbar. Die Menge an eingesetztem Werkstoff für ein fertiges Bauteil ist also viel geringer als bei zerspanenden beziehungsweise subtraktiven Verfah- ren. Noch ist EBM jedoch recht lang- sam und teuer. Weitere Pulverbett-basierte Verfahren sind das Laser Powder Bed Fusion (LPBF) und das Binder Jetting zur kos- tengünstigen Herstellung temporärer oder dauerhafter individueller medi- zinischer Komponenten. Für Unfall- patienten zum Beispiel kann ein 3-D-Datensatz aus einem CT abgeleitet werden, mit dem Patienten-individua- lisiert Ersatz für frakturierte Schädel- knochen hergestellt wird, führte Brück- ner aus. Mit additiven Verfahren sind auch Multimaterial-Verbünde möglich, zum Beispiel Metall-Polymer-Aufbauten, wie sie in Brackets für die Kiefer- orthopädie zur Anwendung kommen können. Über Düsen zugeführte Mate- rialien (beispielsweise verschiedene Foto: DGZ DR. MED. DENT. KERSTIN ALBRECHT Medizin-/Dentaljournalistin Foto: privat DGZ-JAHRESTAGUNG Medizintechnik in der Zahnheilkunde Kerstin Albrecht Der Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung e.V. (DGZ) stand ganz im Zeichen technischer Innovationen bei der Zahnerhaltung und in der Endodontie. Die in Dresden geplante Präsenzveranstaltung fand pandemiebedingt rein virtuell statt. Präsentiert wurden Forschungsergebnisse zu neuen Methoden in der Fertigung dentaler Materialien, zur Bildgebung und zum Einsatz künstlicher Intelligenz. 66 | ZAHNMEDIZIN
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