Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 1-2
zm 111, Nr. 01-02, 16.1.2021, (65) Metallpulver) verschweißt ein Laser zu neuen Strukturen, die auf einer vor- handenen Oberfläche aufgebaut wer- den. Über diese direkte Werkstoff- zusammenführung entstehen neue Legierungen, wenn die Ausgangs- materialien geeignet sind, einen Ver- bund einzugehen. „Herkömmliche und additive Verfahren halten beide Eigenschaften bereit, die für dentale Anwendungen wichtig sind. Wenn additive Verfahren jedoch eindeutige Vorteile bieten, sehe ich sie als wichtige Ergänzung zu den herkömmlichen Fer- tigungsverfahren“, betonte Brückner. BILDGEBUNG ORALER HART- UND WEICHGEWEBE Einen weiteren Schwerpunkt am Tag der Wissenschaften bildeten optische Technologien zur Untersuchung von oralen Hart- und Weichgeweben. Dr. Julia Walther vom Arbeitsbereich me- dizinische Physik und biomedizinische Technik der TU Dresden erläuterte in ihrer Keynote Lecture die Einsatzgebiete unterschiedlicher Verfahren. Die Hyperspektrale Bildgebung (HSI) ist ein kamerabasiertes Verfahren aus der Kombination von Farbkamera und Spektrometer. Zum Einsatz kommen Wellenlängen vom sichtbaren bis in den Nahinfrarot-Bereich. Die Objekte werden mit energiereicher Stahlung angeregt, absorbieren einen Teil dieser Energie und emittieren energieärmere Strahlung (geringere Frequenzen). Die Energiedifferenz messen die Forscher mithilfe ihrer Geräte. Es entsteht ein Datenkubus mit zwei räumlichen und einer spektralen Dimension. Der Betrachter erhält so chemische oder physiologische Informationen in einem Bildformat. Das Verfahren, das in der Kunststoffsortierung oder bei der Banknotenerkennung schon länger genutzt wird, hat sich in der Medizin in der Perfusionsbildgebung, der An- giografie und der Tumorerkennung etabliert. In der Zahnmedizin kann damit eine Fissurenkaries von einer Verfärbung oder eine Parodontitis/ Gingivitis von gesundem Zahnfleisch unterschieden werden. Eine Dresdener Arbeitsgruppe (Vosahlo et al.) verglich okklusale Kariesläsionen mit Verfärbungen an extrahierten Molaren jeweils mit der Depolarisa- tionsbildgebung basierend auf polarisa- tionssensitiver optischer Kohärenz- tomografie (PS-OCT) und der HSI. PS-OCT ist eine Erweiterung der OCT. Die Wissenschaftler werteten dabei die Veränderungen des Polarisations- zustands des Lichts in einer Zahnprobe aus. Die Depolarisationsbildgebung er- laubte dabei eine sehr gute Unterschei- dung zwischen gesundem Schmelz und Demineralisationen. Bei der HSI lag die Sensitivität bei 93, die Spezifität bei 86 Prozent. Klinisch könnte die PS- OCT bei der Kariesfrüherkennung und der Verlaufskontrolle zur Anwendung kommen. Auch im Approximalraum kann die depolarisationssensitive OCT einge- setzt werden. Eine weitere Dresdener Arbeitsgruppe um Jonas Golde, Dok- torand in der Arbeitsgruppe für kli- nisches Sensoring und Monitoring an der Klinik für Anästhesiologie und Foto: Fraunhofer IWS, Dresden Abb. 1: Additiv gefertige, metallische Prothesenbasis: Nahezu beliebige Geometrien können mit additiven Verfahren hergestellt werden. Quelle: Fraunhofer IWS, Dresden Abb. 2: Mit dem Laserauftragsschweißen (Laser Metal Deposition = LMD) lassen sich verschiedene Werkstoffe wie zum Beispiel Metalle und Polymere kombinieren. ZAHNMEDIZIN | 67
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