Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 3

zm 111, Nr. 3, 1.2.2021, (130) FDP-VORSTOß Gewerbliche Aligner-Anbieter geraten verstärkt unter Beschuss Die FDP-Fraktion im Bundestag fordert in einem Antrag, gewerbliche Aligner-Behandlungen ohne vollumfängliche zahnheilkundliche Begleitung zu unterbinden. Aus Sicht des FDP-Bundestagsabgeordneten Dr. Wieland Schinnenburg ist andernfalls das Patientenwohl gefährdet. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) begrüßt den Vorstoß und macht einen Vorschlag zur Änderung des Zahnheilkundegesetzes. I n dem Antrag der FDP-Bundestagsfraktion heißt es, der Bundestag möge die Bundesregierung auffordern, 1. gemeinsam mit den zuständigen Selbstverwaltungs- gremien und Ländern Maßnahmen zu ergreifen, damit Aligner-Behandlungen nicht mehr von gewerb- lichen Unternehmen ohne eine vollumfängliche zahnheilkundliche Begleitung durch approbierte Kieferorthopäden oder Zahnärzte angeboten werden können, 2. die bestehenden Gesetze daraufhin zu überprüfen, dass sie im Interesse der Patientensicherheit schnell und effektiv durchgesetzt werden können und im Bedarfsfall für rechtliche Klarheit zu sorgen, 3. dem Bundestag bis zum 31. März 2021 über die getroffenen Maßnahmen zu berichten. Die FDP argumentiert, dass nach § 1 Zahnheilkundegesetz (ZHG) Behandlungen im Bereich der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde zum Schutz der Patienten und der Ver- sorgungsqualität allein in der Verantwortung von Zahn- ärzten und Kieferorthopäden liegen dürfen. Folgerichtig dürften auch Aligner-Behandlungen nur von Kieferortho- päden oder Zahnärzten durchgeführt werden, da die Ver- änderung der Zahnstellung einen Eingriff ins stomato- gnathe System und insbesondere den Zahnhalteapparat darstellt. KEINE KOSMETIK, SONDERN ZAHNHEILKUNDE „Anomalien der Zahnstellung sind in § 1 Abs. 3 ZHG als Krankheit definiert”, schreibt die FDP weiter, „so dass die Korrektur von Fehlstellungen eine Behandlung einer Krankheit im Sinne des ZHG darstellt.” Insofern handele es sich bei einer Aligner-Therapie nicht um eine kosmetische, sondern um eine zahnheilkundliche Behandlung. „In den vergangenen Jahren sind aber auch Unternehmen in diesen Markt eingestiegen, die meist über das Internet eine Behandlung oft ohne die Begleitung eines Kiefer- orthopäden oder eines approbierten Zahnarztes anbieten”, beklagt die Fraktion. Die Geschäftspraxis, Patienten Ab- 12 | POLITIK

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