Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 3

versus 61 Prozent) und der Periim- plantitis (5 versus 10 Prozent) für Patienten 9,97 ± 6,55 Jahre nach ei- ner simultanen lateralen Augmentati- on mit denen aus einer Kontroll- gruppe (Patienten mit Implantaten im nichtaugmentierten, nativen Kno- chen) vergleichbar [Ramanauskaite et al., 2020]. Erste klinische Ergebnisse deuten auch auf eine nicht erhöhte Prä- valenz periimplantärer Infektionen (periimplantäre Mukositis: 57,5 Pro- zent, Periimplantitis: 4,2 Prozent) nach einer Sofortimplantation und Sofortversorgung über einen Beob- achtungszeitraum von zwei bis zehn Jahren hin [Parvini et al., 2020]. Un- ter Berücksichtigung einer strengen Indikationsstellung scheint dieses an klinischer Relevanz zunehmende Therapieverfahren kein erhöhtes Risi- ko für biologische Komplikationen darzustellen [Tonetti et al., 2019]. Ein erhöhtes Risko für eine Peri- implantitis zeigten jedoch mesial und distal verblockte Implantate sowie Implantate mit einer überkonturier- ten Versorgung (konvexes Emergenz- profil, Emergenzwinkel ≥ 30 Grad) [Yi et al., 2020]. THERAPIE Die Effektivität nichtchirurgischer und chirurgischer Therapieverfahren wurde in der S3-Leitlinie „Die Be- handlung periimplantärer Infektio- nen an Zahnimplantaten“ bewertet [Schwarz et al., 2016]. Grundlegend sollten systemische und lokale Risiko- faktoren vor Therapiebeginn identifi- ziert und gegebenenfalls kompensiert werden. Nichtchirurgische Therapieverfahren Durch alternative oder adjuvante Maßnahmen konnte die Effektivität einer konventionellen nichtchirur- gischen Therapie der periimplantären Mukositis nicht signifikant verbessert werden. Demnach können für Abut- ment-/Implantatoberflächen geeignete Handinstrumente derzeit als Standard- therapie angesehen werden. Im Vergleich zur Therapie einer Gin- givitis an Zähnen erfordert die Thera- pie der periimplantären Mukositis ein deutlich längeres Heilungsintervall. In einer klinischen Studie konnten gesunde periimplantäre Verhältnisse erst vier Monate nach einer einmali- gen mechanischen Reinigung erzielt werden [Schwarz et al., 2018]. Zu den klinisch dokumentierten Einfluss- faktoren, die den Therapieerfolg be- einflussen können, zählen die Ober- flächenrauigkeit von Abutments, die Insertionstiefe von Implantaten sowie die Zugänglichkeit der prothetischen Restauration [Schwarz et al., 2018; de Tapia et al., 2019; Chan et al., 2019]. Für die nichtchirurgische Therapie der Periimplantitis sollten jedoch alternative oder adjuvante Therapie- verfahren zum manuellen Debride- ment eingesetzt werden. Zu den untersuchten Therapieverfahren zählten ein modifiziertes Ultraschall- system mit einer Hydroxylapatit- haltigen Suspension, eine Er:YAG (erbium-doped yttrium aluminum garnet)-Laser-Monotherapie sowie ein Air-Polishing mittels Glycin- pulver [Schwarz et al., 2015]. Der Behandlungserfolg und die Stabi- lität der erzielten klinischen Ergebnisse (> 6 Monate) sollten aber insbesondere bei initial tiefen Taschen von > 7 mm als prognostisch ungünstig eingestuft werden [Schwarz et al., 2016]. Erste klinische Daten geben Anhalts- punkte zur Effektivität nichtchirur- gischer Verfahren bei der Therapie periimplantärer Infektionen an Zir- kondioxidimplantaten [John et al., 2017; Schwarz et al., 2015]. DR. MED. DENT. AUSRA RAMANAUSKAITE, PHD Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie, Fachbereich Medizin Goethe-Universität Frankfurt, Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Carolinum Zahnärztliches Universitäts- Institut gGmbH Theodor-Stern-Kai 7, Haus 29, 60596 Frankfurt am Main Foto: privat zm 111, Nr. 3, 1.2.2021, (139) ZAHNMEDIZIN | 21

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