Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 3

zm 111, Nr. 3, 1.2.2021, (121) Jenseits von Corona Dass der Aligner-Markt eine Wachstumsbranche ist, zeigen die erheblichen Marktbewegungen in diesem Segment. Die FDP-Bundestagsfraktion hat nun den Vor- stoß unternommen, gewerbliche Aligner-Behandlungen ohne vollumfängliche zahnheilkundliche Begleitung zu unterbinden – was, wen wundert’s, Freude bei den- jenigen Aligner-Anbietern auslöst, die bereits jetzt mit Zahnärztinnen und Zahnärzten zusammenarbeiten. Mehr dazu in diesem Heft. Ohne Frage leiden Kunst und Kultur in diesen Tagen besonders. Vieles, was das kulturelle Leben ausmacht, ist derzeit stark eingeschränkt. Aber viele Zahnärztinnen und Zahnärzte haben sich schon vor der Pandemie Kunst in ihre Praxen geholt, um sich selbst, ihre Ange- stellten und ihre Patientinnen und Patienten zu erfreuen. Möglicherweise lassen Sie sich durch unseren Bericht über Kunst in Praxen dazu inspirieren, es ihnen gleich- zutun – falls noch nicht geschehen. Viel Spaß beim Schauen und Lesen. Wir freuen uns natürlich auch über Zuschriften, wenn Sie Kunst sammeln und zeigen oder selbst künstlerisch tätig sind. Sie sehen, auch jenseits von Corona passiert einiges, über das es sich zu berichten lohnt. Hoffen wir für uns alle, dass dieser Anteil sukzessive wieder größer werden kann. Sascha Rudat Chefredakteur Es ist auch unter größtmöglicher Anstrengung derzeit kaum machbar, sich jenseits des Themenkomplexes Corona-Pandemie zu bewegen. Zu sehr ziehen sich die Pandemie und deren Bekämpfung durch alle Lebens- bereiche – und das derzeit auf unbestimmte Zeit. Somit kommen wir auch in den zm verständlicherweise nicht daran vorbei. So können Sie in unserer Titelgeschichte lesen, wie es um die ZFA-Ausbildung in der gegenwärtigen schwierigen Situation bestellt ist – so viel sei verraten, es ergibt sich ein heterogenes Bild der auch in normalen Zeiten nicht immer problemfreien Ausbildung. Corona-frei ist hingegen unser Bericht über die Forderung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Vereinigung der Hochschullehrer für Zahn-, Mund- und Kieferheil- kunde (VHZMK) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) nach einer Synchronisierung der ersten beiden Studienabschnitte von Zahnmedizin und Medizin. Dass die universitäre Zahnmedizin in der Vergangenheit männerdominiert war – und in Teilen bis heute ist –, ist sicherlich kein Geheimnis. Aber auch in der Geschichte der Zahnheilkunde gab es einige Pionierinnen, die in Vergessenheit geraten sind. Ihren historischen Einfluss wollen wir mit einer neuen, sechsteiligen Serie beleuch- ten und würdigen. Den Auftakt macht Maria Schug- Kösters, die erste habilitierte Zahnärztin und erste Frau mit Doppelapprobation für Zahnheilkunde und Medizin in Deutschland. Die Widerstände, denen sie ausgesetzt war, und die Kämpfe, die sie durchstehen musste, zeigen, wie steinig und langwierig der Weg zur Chancen- gleichheit ist. Doch dieser Weg ist bei Weitem noch nicht zu Ende. Andernfalls gäbe es wohl keinen Entwurf des Zweiten Führungspositionengesetzes (FüPoG II), der kürzlich vom Bundeskabinett beschlossen wurde. Mit einer Quote will der Gesetzgeber die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der privaten Wirtschaft und im öffentlichen Dienst weiter erhöhen und deren Führungsetagen gleichberechtigt besetzen. Inwieweit die Regelungen für die zahnärztlichen Berufsvertretungen gelten, ist noch offen. Dass es auch hier noch einiges zu tun gibt, ist offenkundig – ob eine Quote der richtige Weg ist, darüber wird intensiv diskutiert. Foto: Lopata/axentis EDITORIAL | 03

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