Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 3

zm 111, Nr. 3, 1.2.2021, (148) S o sank das Gesamtangebot für das Ausbildungsjahr 2020/2021 deutschlandweit um 8,8 Prozent auf 527.400 Ausbildungsplätze im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig ging die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um 9,6 Prozent auf 496.800 zurück (2019: 549.600). Infolgedes- sen fiel auch die Zahl der neu abge- schlossenen Ausbildungsverträge um elf Prozent auf 467.500. Im Handwerk sank die Anzahl der abgeschlossenen Verträge um 7,5 Pro- zent, in Industrie und Handel wurde ein Minus von 13,9 Prozent gemel- det. Lediglich in der Landwirtschaft nahm die Zahl um 0,9 Prozent zu. Auch die Freien Berufe verzeichneten einen Rückgang von durchschnittlich 8,4 Prozent (ZFA: –7,8 Prozent; MFA: –5,5Prozent). Damit lag die Anzahl der neuen Ausbildungsverträge 2020 in den Freien Berufen bei 43.140 (davon 12.711 ZFA und 15.533 MFA). Neben den konjunkturellen Proble- men stiegen pandemiebedingt auch die Schwierigkeiten, das Ausbildungs- angebot der Praxen und Betriebe mit der Nachfrage der Jugendlichen zusammenzuführen. Ausbildungs- messen, Jobbörsen und Betriebs- praktika konnten ja in den meisten Regionen nicht stattfinden. 100 BEWERBERINNEN AUF 106 AUSBILDUNGSPLÄTZE Corona ist aber nicht der einzige Grund für den geschrumpften Aus- bildungsmarkt. Hinzu kommt, dasss die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger zurückgeht. Ent- sprechend dieser demografischen Entwicklungen kamen 2020 trotz Pandemie – genau wie im Vorjahr – auf 100 Bewerberinnen und Bewerber nahezu 106 Ausbildungsplätze. Da- durch nahm die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen 2020 auch bei den Freien Berufen zu – bundesweit blieben 4.200 Ausbildungsstellen un- besetzt, etwa 17,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Dennoch bleiben die Freiberufler dritt- größter Ausbilder in Deutschland. Der Ausbildungsbereich der Freien Berufe weist mit 12,5 Prozent den höchsten Ausländeranteil unter allen Ausbil- dungsbereichen auf und hat einen Frauenanteil von rund 92,3 Prozent. Auch die Ausbildung zum/r ZFA wählen nahezu ausschließlich Frauen (Frauenanteil 2019: 97,0 Prozent), die ZFA zählte auch im vergangenen Jahr zu den zehn beliebtesten Ausbildungs- berufen bei Frauen. Rund 44 Prozent der Zahnarztpraxen bilden derzeit Foto: Adobe Stock_WavebreakmediaMicro DR. SEBASTIAN ZILLER, MPH Leiter der Abteilung Prävention und Gesundheits- förderung der BZÄK, Chausseestr. 13, 10115 Berlin Foto: BZÄK/Pietschmann ZAHNMEDIZINISCHE FACHANGESTELLTE Corona-Krise darf nicht zur Ausbildungskrise werden! Sebastian Ziller Am 15. Dezember 2020 veröffentlichte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) seine Bilanz zur Entwicklung der Ausbildungsleistung mit Stichtag 30. September 2020. Die Ergebnisse zeigen, dass die Corona-Pandemie den deutschen Ausbildungsmarkt 2020 stark belastet. Die Kammern der Freien Berufe bestätigen diesen Negativtrend auch für ihre Ausbildungsberufe. 30 | PRAXIS

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