Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 3

zm 111, Nr. 3, 1.2.2021, (154) Azubis ohne adäquates Endgerät oder Internet an, in der Schule Computer- plätze zu buchen und von dort zu lernen. Wir haben auch alte aus- rangierte PCs aufgerüstet.“ Immerhin 30 Schüler haben davon Gebrauch gemacht und sich ein solches Gerät zur ständigen Nutzung nach Hause abgeholt. „Unser Rüstzeug sind un- sere digitalen Geräte“, unterstreicht Mitzscherling. AUCH DIE PRAXEN GEHEN JETZT STÄRKER MIT Das Bewusstsein für die Situation sei in den Praxen indes sehr stark ge- wachsen. In fast allen Praxen werde im zweiten Lockdown den Azubis die Zeit zum Lernen gegeben, auch für den virtuellen Unterricht würden sie fast überall freigestellt. „Wir begrüßen es, wenn die Azubis in der Praxis Unterrichtsmaterialien ausdrucken dürfen, wenn sie selbst nicht die Mög- lichkeit dazu haben“, betonen beide Frauen. „Das gehört aus unserer Sicht auch zur Lernortkooperation in der dualen Ausbildung.“ Auch die Kam- mern unterstützen dieses Ansinnen. Dennoch würden sie sich wünschen, dass Azubis ohne entsprechende Technik noch stärker von den Praxen unterstützt werden. „Vielleicht mit einem ‚ Deal‘, dass sie ein gutes End- gerät bezuschussen, nach dem Motto: ‚ Wir wollen dir bei deiner Ausbildung helfen und dich so gut wie möglich beim Lernen unterstützen‘“, regt Ver- denhalven an. Beide sehen die Praxis als Partner und plädieren für ein Ent- gegenkommen auf beiden Seiten. Derzeit werde der Rahmenplan von der Kultusministerkonferenz dahin- gehend überarbeitet, dass künftig in einer Abschlussprüfung die Zwi- schenprüfung stattfinden soll, was Verdenhalven und Mitzscherling sehr begrüßen: „Damit bekommt die Zwischenprüfung eine höhere Bedeu- tung. Dann können sich die Azubis auf die Ernsthaftigkeit einer solchen Situation einstellen und es hängt nicht alles von der Abschlussprüfung ab.“ Ihr Fazit: „Was Schule zu Corona- Zeiten betrifft: Wir lernen alle noch – Schüler wie Lehrer. Aber das Wohl- wollen und die Motivation sind da!“ ck Die duale Ausbildung zur ZFA wird in Berlin schulisch durch das Oberstufen- zentrum für Medizin/Gesundheit der Rahel-Hirsch-Schule in Hellersdorf und durch das Oberstufenzentrum Gesund- heit (OSZ) im Wedding begleitet. Ein Bericht des OSZ folgt in der nächsten Ausgabe. Unsere Azubis inmitten der Pandemie Sylvia Gabel Gerade in dieser schwierigen Corona-Zeit dürfen wir unsere Azubis nicht alleine lassen. Es ist für sie schon schwer genug, da sollten nicht noch Lernprobleme oben drauf kommen. Nutzen Sie ihre Chance, ein sehr guter Ausbilder zu sein, und geben Sie Ihr Wissen weiter. Schließlich ist jetzt die beste Zeit, um „Learning by Doing“ zu vermitteln. Denn nur so können wir gemeinsam dem Fachkräftemangel entgegenwirken. D ie Auszubildenden in den Arzt- und Zahnarztpraxen müssen wir besonders schützen. Wir dürfen sie nicht überfordern und haben zugleich die Ausbildung im dualen System, also im Betrieb und in der Berufsschule, auch in der Pan- demie zu gewährleisten. „Lernen in der Praxis kann mega viel Spaß machen, wenn man konstruktiv unterstützt wird.“ Viele Azubis haben aber Angst zu fragen, wenn sie in der Schule nicht mitgekommen sind oder auch in der Praxis etwas nicht verstanden haben. Nehmen Sie ihnen die Angst und er- muntern Sie sie, auf Sie zuzukommen und nachzuhaken. Auch die ausge- lernten Kolleginnen können und dürfen ihr Wissen vermitteln. Nur durch ein gutes Miteinander können Sie Ihren Schützlingen die Angst vor Klassenarbeiten, Zwischenprüfungen und auch Abschlussprüfungen neh- men. Das ist auch ein Vertrauens- beweis, denn wer Vertrauen zu seinem Arbeitgeber hat, sucht den Kontakt und fragt auch gerne nach. Deshalb: \ Sprechen Sie mit ihren Azubis über den Lehrstoff, der gerade vermittelt wird. \ Erklären Sie während der Behand- lung: Was wird gemacht, welches Material wird verwendet, warum wird es gemacht. \ Und – das ist ganz entscheidend: Fragen Sie nach den Abrechnungs- positionen! \ Geben Sie den Auszubildenen die Zeit für den Online-Unterricht und stellen Sie sie dafür frei. Nur so wird es ein lebendiges Lernen und macht Spaß. Nehmen Sie auch Ihre Fürsorgepflicht ernst. Dazu gehört, dass Sie die im Team erstellten Hygienekonzepte anpassen und dabei die räumlichen Gegebenheiten berücksichtigen. 36 | PRAXIS

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