Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 3
zm 111, Nr. 3, 1.2.2021, (182) LEHRE IN CORONAZEITEN Digitalisierung in der Lehre an der RWTH Aachen Sven Reich, Karin Groß, Stefan Wolfart, Anne Rittich, Christina Kühne Die zahnmedizinische Lehre wurde im vergangenen Jahr durch die Pandemie stark beeinträchtigt – besonders im praktischen Bereich. Auch die Neue Approbationsordnung Zahnmedizin trat durch SARS-CoV-2 in den Hintergrund. Das wird auch über 2020 hinausgehende Folgen für die universitäre zahnmedizinische Lehre haben. Wie gehen die Universitäten mit diesen Herausforderungen um? Werfen wir einen Blick auf die Klinik für Zahnärztliche Prothetik der Uniklinik RWTH Aachen. D as Curriculum „Digitale Praxis“ an der Klinik für Zahnärztliche Prothetik der Medizinschen Fa- kultät der RWTH Aachen wurde auf Basis der Eckpunkte der Corona-Pan- demie und der Neuen Approbations- ordnung mit den daraus resultieren- den Maßnahmen definiert. Die Digi- talisierung galt dabei als nützliches Werkzeug zur Umsetzung der Maß- nahmen (Abbildung 1). Die Lehrinhalte des im Juni 2020 be- gonnenen Phantomkurses der Zahn- ersatzkunde I (Phantom I) und des un- mittelbar anschließenden Phantom- kurses der Zahnersatzkunde II (Phan- tom II) sind für die 61 Studierenden aufeinander aufgebaut. Diese vermit- teln neben manuellen Fähigkeiten den Grundstein für das Verständnis digitaler Behandlungsmethoden in den klinischen Behandlungskursen. Die Vorbereitung auf die praktischen Inhalte fand jeweils durch eine Online-Einführungsvorlesung sowie durch zahlreiche Online-Tutorials statt, die jederzeit auf der Video- plattform VEIRA abrufbar waren. Im Phantom I wurde eine computer- gestützt hergestellte (CAD/CAM) PMMA-Krone am selbst präparierten Kunststoff-Zahn 35 (Abbildung 2 links) hergestellt. Die Kronenpräparation COVID-19-PANDEMIE Maximale Kontaktreduktion unter Aufrecherhaltung des Lehrbetriebs Beibehaltung der praktischen Ausbildung NEUE AO FORDERT ... ... lebenslanges Lernen. ... die Ausbildung zum „fertigen“ Zahnarzt während des Studiums. ... aktuelle und zukunftsweisende Behandlungsmethoden. Aktive und selbstständige Auseinandersetzung mit Lehrinhalten unter verschiedenen Perspektiven Vertiefung von Lehrinhalten am Phantomkopf (= Simulationspatient) bis zur Patientenbehandlung Lehre digitaler Behandlungsmethoden: intraorale digitale Abformung zur CAD/CAM-Behandlung (Computergestützte Herstellung von Zahnersatz) digitale Analyse-, Überprüfungs- und Simulationsmöglichkeiten auf Basis der digitalen intraoralen Abformung Online-Formate für theoretische Inhalte Online-Tutorials zur Vorbereitung für die praktischen Inhalte Nutzen digitaler Behandlungsmethoden DIE DIGITALISIERUNG Abb. 1: Die Eckpunkte zur Pandemie und die neue AO mit ihren umzusetzenden Maßnahmen und der Digitalisierung als Schlüsselwerkzeug Quelle: Prof. Sven Reich, Uniklinik Aachen Basis des Curriculums „Digitale Praxis“ 64 | ZAHNMEDIZIN
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