Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 4

zm 111, Nr. 4, 16.2.2021, (297) In diesen Defekten kann jedes Biomaterial verwendet werden, besondere Bedeutung kommt dem richtigen Einsatz der Membran zu. Die Ridge Preservation ist sehr gut dokumentiert und zeigt einen deut- lichen Benefit für den Patienten. PD. Dr. Dr. Peer Kämmerer Sinuslift/Sinusbodenelevation Auch diese Defektkonfiguration weist eine hohe biologische Regenerations- kapazität auf, da hier ein Raum mit vielen erhaltenen Knochenwänden innerhalb des Skeletal Envelope vor- liegt. Es ist wichtig anzumerken, dass durch das Elevieren der Schneider- schen Membran nur Platz geschaffen wird, dies wirkt sich nicht wie der Weichgewebsmantel aus. Es lassen sich keine Unterschiede zwischen Sinuslift mit autogenem Material oder mit Knochenersatzmaterial in Bezug auf die Implantaterfolgsrate finden [Al-Nawas und Schiegnitz, 2014; Danesh-Sani et al., 2017; Starch- Jensen et al., 2018; Starch-Jensen et al., 2018a]. Auch die verschiedenen Techniken scheinen keine signifikan- ten Unterschiede aufzuzeigen [Esposito et al., 2014]. Der Sinuslift wurde in dieses Kapitel eingegliedert, da der Defekt eine hohe biologische Kapazität aufweist. Technisch ist diese Operation sicher nicht als einfach zu bezeichnen. Auch hier kann jedes verfügbare Biomaterial verwendet werden. Dr. Dr. Markus Tröltzsch HORIZONTALE UND VERTIKALE DEFEKTE DES ALVEOLARKAMMS Bei diesen Defekten kommen nun die Fragen der zu augmentierenden Distanzen als Unterscheidungskriteri- um für das Prozedere auf. Strecken um 3 mm horizontal und vertikal können mit einer Kombination aus partikulärem Biomaterial und einer Membran erfolgreich augmentiert wer- den [Beitlitum et al., 2010; Kuchler und von Arx, 2014; Troeltzsch et al., 2016; Tolstunov et al., 2019]. Größere Strecken benötigen entweder stabile Barrieren (zum Beispiel Titan) oder Knochenblöcke [Troeltzsch et al., 2016]. Insgesamt weisen diese Tech- niken im Vergleich zu den im voran- gegangenen Kapitel beschriebenen ein höheres Komplikations- und Misserfolgspotenzial auf. Als Blockmaterial stehen autogener Knochen von extra- oder intraoralen Spenderregionen, allogene, xenogene und synthetische/alloplastische Blöcke zur Verfügung. Für synthetische Blöcke ist die klinische Datenlage nicht aus- reichend, für xenogene und allogene Blöcke ist die Datenlage „sehr hetero- gen, teilweise kontrovers und insge- samt unzureichend“ (Leitlinie). Abb. 4: Ridge-Preservation-Protokoll klinisch: a: die leere Extraktionsalveole, b: DBBM-C in die Alveole eingepasst, c: Haltenaht, d: Zustand nach sechs Monaten Fotos: [Terheyden, 2010] Quelle: Markus Tröltzsch Abb. 5: Entscheidung, ob bei einer Ridge Preservation eine Membran verwendet werden soll: Der Defekt links ist komplett knöchern begrenzt, somit kann auf eine Membran verzichtet werden. Der Defekt rechts zeigt ein knöchernes Defizit und deshalb sollte eine Membran verwendet werden. a c b d ZAHNMEDIZIN | 67

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