Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 4
nach dem bestmöglichen Zähneputzen übrig ist. Ab- schließend erfolgt eine klinische-kieferorthopädische Befundung. Hier gilt es Besonderheiten herauszufinden, die man im Scan nicht sehen kann, zum Beispiel eine Sprachstörung oder das Schluckmuster. Die Untersuchung vor Ort dauert insgesamt 45 bis 60 Minuten. Wie lange haben Sie und Ihr Team die Studie vorbereitet? Was war an der Umsetzung besonders herausfordernd? Mit den Vorbereitungen haben wir 2018 begonnen, wobei das letzte halbe Jahr 2020 besonders intensiv war. Wäh- rend dieses Zeitraums fand die Schulung der Studienzahn- ärzte statt. Hierbei ging es darum, den teilnehmenden Ärzten, die konkreten Arbeitsanweisungen zu vermitteln. Denn jede Untersuchung muss nach den Vorgaben er- folgen, die wir mit unseren Experten, Prof. Dr. K. Bekes aus Wien und PD Dr. Dr. C. Kirschneck aus Regensburg, entwickelt haben. Bevor die Studienzahnärzte für eine Felduntersuchung eingesetzt werden, muss überprüft wer- den, ob ihre Untersuchungsqualität ausreichend ist. Was ist Ihrer Meinung das Besondere an der DMS 6? Zum ersten Mal beteiligt sich eine wissenschaftliche Fach- gesellschaft an der Finanzierung der Deutschen Mund- gesundheitsstudie. Das kieferorthopädische Modul wurde von der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) in Auftrag gegeben und maßgeblich finanziert. Wir arbeiten bei dieser Studie zum ersten Mal so eng mit einer wissenschaftlichen Fachgesellschaft zusammen – und ich bin sehr stolz auf den exzellenten fachlichen Aus- tausch mit den kieferorthopädischen Kollegen. \ DREI FRAGEN AN DR. DETLEF J. WEIMAR, STUDIENZAHNARZT BEI DER DMS 6 Dr. Detlef Weimar hat bereits die DMS V (2013/2014) als Studienzahnarzt begleitet. Als er von dem Feldinstitut Kantar angesprochen wurde, ob er dieses Mal beim Modul für Kieferorthopädie an der DMS 6 teilnehmen möchte, hat er nicht lange gezögert. Nach- dem die Untersuchungen in der letzten Januarwoche in Bremen stattfanden, ging es An- fang Februar weiter in Großhansdorf, nordöstlich von Hamburg. Bevor der 77-Jährige 2006 in den Ruhestand gegangen ist, hatte er in Erbach im Odenwald eine eigene Zahn- arztpraxis. 1. Welche Erfahrungen haben Sie bei der Durchführung der Untersuchung gesammelt? Meine Erfahrungen sind durchweg positiv. Alle acht- und neunjährigen Kinder machen sehr gut mit. Vor allem die Jungs sind sehr technikaffin und interessieren sich für den Scan. Man muss sie zwar daran erinnern, nicht ihren Kopf ständig zum Bild zu drehen, aber wenn man sie darauf hinweist, funktioniert es gut. Wegen Corona gab es Bedenken, aber viel weniger, als wir vorher dachten. Alle Vorsichts- maßnahmen wurden in den Anschreiben von Kantar und Infratrend an die Familien detail- liert beschrieben. Es gab auch ein paar Absagen wegen Corona, aber der Hauptgrund, nicht an der Studie teilzunehmen, ist eher Desinteresse – wie bei vielen Umfragen. 2. Wie viele Studienzahnärzte führen die Untersuchungen durch? Zwei Studienzahnärzte sind zuständig für die Untersuchungen beim Modul für Kiefer- orthopädie. Wir haben uns die Standorte und die Anzahl an Probanden aufgeteilt. Jeder untersucht 335 Kinder an acht verschiedenen Standorten. Ich bin im Norden Deutschlands unterwegs. 3. Im Vergleich zur DMS V, was war Ihrer Meinung nach das Besondere dieses Mal? Bei diesem Modul haben wir es mit Kindern zu tun. Sie sind zuerst etwas skeptisch. Aber aus der persönlichen Erfahrung mit sechs Enkelkindern und drei eigenen Kindern weiß man, wie man mit Kindern spricht, damit sie kooperativer werden. Vor allem den Scan verfolgen die meisten mit großem Interesse und stellen mir Fragen. Dadurch wird die ganze Untersuchung für sie spannend. Manche lassen auch alles über sich ergehen, ohne nachzufragen. Das Gespräch führte Anja Kegel am 29. Januar 2021. Foto: Dr. Weimar Dr. Detlef Weimar untersucht einen Neunjährigen auf mögliche Zahn- und Kieferfehlstellungen. Foto: Dr. Weimar 74 | ZAHNMEDIZIN zm 111, Nr. 4, 16.2.2021, (304)
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