Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 5
zm 111, Nr. 5, 1.3.2021, (366) damit vorprogrammiert. Mit dem Modell werde der Fachkräftemangel nicht gelöst, sondern eher gefördert: „Es wird dann einen großen Konflikt mit dem Delegationsrahmen geben und unseren Beruf in zehn Jahren nicht mehr geben.“ Bleibt die Frage, wie man dem Fachkräftemangel in Praxen zukünftig entgegentreten kann. Ist hierbei der Einsatz von fach- fremden Personal der richtige Weg? Bunke spricht sich dafür aus, den Fachkräftemangel vielschichtig zu bekämpfen. Der Einsatz von fach- fremdem Personal ist für ihn nur eine kurzfristige Lösung. WIR MÜSSEN AUSZUBILDENDE BESSER HALTEN Der Fokus sollte auf der betrieblichen Ausbildung liegen. „Wir müssen un- sere Ausbildungsanstrengungen auch über den eigenen Bedarf hinaus steigern und daran arbeiten, uns als attraktive Arbeitgeber darzustellen. Durch den demografischen Wandel hat sich vielerorts eine Kräftever- schiebung auf dem Arbeitsmarkt er- geben. Ferner müssen wir versuchen, die Quote der vorzeitigen Lösung von Ausbildungsverträgen zu reduzieren. Wenn 20 bis 30 Prozent aller Aus- bildungsverhältnisse vorzeitig gelöst werden, ist dies einfach viel zuviel“, erklärt Bunke. Durch flexible Arbeitszeitmodelle sollte es ein Entgegenkommen für die Mitarbeiter:innen geben, die sich in der Familienphase befinden. Oft keh- ren vielen von ihnen im Anschluss an ihre Elternzeit nicht mehr in die Praxen zurück. „Ebenso sollten wir auch versuchen, ältere Mitarbeiter:in- nen länger im Beruf zu halten“, schlägt Bunke vor. Auch Gabel sieht Lösungen des Pro- blems in der Ausbildung von ZFA und einer fairen Entlohnung: „Was man selber ausgebildet hat, weiß am besten Bescheid. Nur gemeinsam mit den Zahnärzten können wir dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Dazu gehört, möglichst viele Kam- merbereiche in die AAZ zu bewegen und einen guten Tarifvertrag zu for- mulieren. Viele Kolleginnen wandern wegen der schlechten Entlohnung in andere Berufe ab, in denen sie mehr verdienen, die Wertschätzung besser ist und die Rahmenbedingungen stimmen.“ ak WIE FUNKTIONIERT ASSISDENTA? \ Der Zahnarzt schließt ein monatlich kündbares Abo ab und kann die Software nutzen, um ungelernte Hilfskräfte auf ihre Arbeit in der Praxis vorzubereiten. Aktuell werden die beiden Kurse Anmeldung und Stuhlassistenz angeboten. In Zukunft sind noch Hygiene- und Abrechnungskurse geplant. Außerdem sollen die Inhalte in andere Sprachen (zum Beispiel syrisch) übersetzt werden. \ Die Kurse bestehen aus verschiedenen Modulen, die man zu Hause selbst durcharbeitet. Der Zahnarzt kann in der App sehen, wie engagiert der Mitarbeiter ist. Die Inhalte beschäftigen sich mit alltäglichen Fragen rund um die Praxisarbeit: Wie ist der Ablauf der Desinfektion? Was ist ein Röntgenbild? Wie wird eine Spritze zusammen- gebaut? Wie wird Müll richtig entsorgt? \ Die Kurse finden abwechselnd mit einer prak- tischen Trainingseinheit statt. Mit einer Check- liste können sich die Hilfskräfte, individuell auf ihre Tätigkeit vorbereiten. Zur Wiederholung und Vertiefung der theoretischen Kursinhalte dienen 600 Lernkarten. Ein zahnmedizinisches Lexikon erklärt zudem zahnmedizinische Fach- begriffe in einfacher,verständlicher Sprache. \ Bisher haben deutschlandweit 25 Zahnarzt- praxen assisdenta abonniert. STUDIENTEILNEHMER GESUCHT ANTIBIOTIKA-ABGABE IN DER ZAHNARZTPRAXIS Wie es um die Antibiotika-Abgabe in der ambulanten zahnärztlichen Versorgung bestellt ist, möchte das Sanitätsversorgungszentrum Seedorf der Bundeswehr herausfinden. Daher werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine Online-Befragung gesucht. Im Fokus der Befragung unter Leitung von Oberfeldarzt PD Dr. Marcus Schiller liegen die Art des eingesetzten Antibiotikums, die Dauer der Anwendung, die Dosierung und die Indikation sowie die unerwünsch- ten Nebenwirkungen der Antibiotikagabe. Der Fragebogen erfasst den Zeitraum von zwölf Monaten und soll für jeden Patienten, der ein Antibiotikum bekommt, ausgefüllt und abgeschickt werden. Ziel ist, ein aktuelles Lagebild über die Abgabe von Antibiotika durch niedergelassene Zahnärztinnen und Zahnärzte zu erstellen. Im Anschluss sollen die Daten mit der aktuellen Therapieempfehlung der Fachgesellschaften verglichen und gegebenenfalls Handlungs- empfehlungen zur Optimierung in der Abgabe erstellt werden. Die anonyme Teilnahme erfolgt entweder über den unten stehenden Link zur Studie oder über den QR-Code. Die Erfassung der Daten soll pro Patient erfolgen. Dabei sollen alle Fragen beantwortet werden. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Oberfeldarzt Martin Schneevoigt, Tel.: 04281/95455070, E-Mail: martinschneevoigt@bundeswehr.org Link zur Studie: https://de.surveymonkey.com/r/ Antibiotikagabe 32 | PRAXIS / NACHRICHTEN
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