Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 5

zm 111, Nr. 5, 1.3.2021, (383) scannern, zum anderen auf der digi- talen (virtuellen) Planung von Opera- tionsschritten bei immer besser wer- denden Matching-Algorithmen. Die virtuellen OP-Ergebnisse verbessern die Kommunikation mit dem Patien- ten und dessen Einbindung in die Behandlungsstrategie durch die Mög- lichkeit der Visualisierung der ge- planten Behandlungsergebnisse. Im Regelfall werden die OP-Osteotomie- und Positionierungshilfen, die Osteo- syntheseplatten und Knochenaug- mentationsmaterialien erst zur Her- stellung freigegeben, wenn der Patient der ihm visualisierten Planung zu- stimmt. Die Herstellung von patien- tenspezifischen Implantaten (PSIs) und OP-Schablonen ermöglicht im Sinne der guided surgery dann die präzise Umsetzung von Kiefer-, Ge- sichts- und Schädelknochenverlage- rungen. Zudem sind in den vergange- nen Jahren deutliche Fortschritte im Bereich der Herstellung (Einsatz von 3-D-Druckern [Lin et al., 2018]) von gewebeverträglichen Knochen- augmentationsmaterialien gemacht worden. Anhand von drei klinischen Beispielen sollen die neuen Möglich- keiten in verschiedenen Komplexitä- ten dargestellt werden. 1. KLASSISCHE DYSGNATHIECHIRURGIE Die computergestützte Dysgnathie- chirurgie (CAS) besteht aus der vir- tuellen Planungsphase (CAD-Phase), der Umsetzung der virtuellen Planung mittels Schablonen und patienten- spezifischer Implantate (PSI-Implan- tate, CAM-Phase) und letztlich der Bewertung des Operationserfolgs mit- tels Matching von präoperativer Pla- nung und erreichtem OP-Ergebnis. Bei einer Patientin mit maxillärer Retrognathie, mandibulärer Progna- thie und offenem Biss (Abbildung 2a links) wurde durch einen bimaxillä- ren Eingriff eine Regelokklusion bei optimierter Gesichtsästhetik herge- stellt. Methodisch wurden initial zum Erreichen dieses Ziels ein Intraoral- scan der präoperativ kieferorthopä- disch ausgeformten Zahnbögen sowie ein DVT des Gesichtsschädels durch- geführt. Nach dem Matching der Zahnbögen mit dem DVT-Datensatz im zweiten Schritt erfolgte die virtu- elle Planung der Kieferverlagerungen Abb. 2a: Okklusion der Patientin präoperativ (l.) und am Ende der Behandlung Fotos: Ulrich Meyer, Kieferklinik Münster Abb. 2b: Virtuelle Planung der Oberkieferverlagerung nach Matching von Dentalscan und DVT-Datensatz Fotos: KSL Martin, Tuttlingen Abb. 2c: Fertigung des Stereolithografiemodells, der Bohrschablonen, der Splinte und der Osteosyntheseplatten Fotos: Ulrich Meyer, Kieferklinik Münster ZAHNMEDIZIN | 49

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