Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 5

zm 111, Nr. 5, 1.3.2021, (397) der Langzeitstabilität von damit befestigten Zirkonrestau- rationen zu schlechteren Ergebnissen gegenüber ver- schiedenen selbstadhäsiven Kompositzementen geführt hat [Ehlers et al., 2015, Luthy et al., 2006]. Darüber hinaus werden Glasionomerzemente für Restaurations- materialien mit einer Biegefestigkeit von weniger als 350 MPa nicht empfohlen, da diese Restaurationen geklebt werden sollten, um die Gesamtstabilität und das Langzeit- ergebnis der Restauration zu erhöhen [Stawarczyk et al., 2013]. Interpretation der Spannungswerte Die Polymerisationsspannung hängt nach Goncalves et al. [2010] vom Füllstoffgehalt ab: Je weniger Füllstoff desto mehr Spannung. Ein erhöhter Füllstoffgehalt hat aber nicht nur Vorteile, denn er kann die Umwandlungs- rate nachteilig beeinflussen, da reaktive Gruppen in ihrer freien Bewegung behindert werden. Zudem beeinträchtigt eine erhöhte Lichtstreuung die Polymerisation. Schlussfolgerungen auf der Grundlage der Zusammen- setzungen zum Beispiel bei SmartCem 2 ® zu ziehen, ist schwierig, da die genauen Anteile der verschiedenen Komponenten nicht vom Hersteller offengelegt wurden. Eine erhöhte Polymerisationsspannung könnte auf eine höhere Schrumpfung während der Polymerisation zurück- zuführen sein, aber auch auf eine starke Verbindung zwischen Keramik und Kompositzement. Ein Riss breitet sich demnach so lange aus, bis sich die Verbindung löst [Yamamoto et al., 2009]. Weitere Studien sind erforderlich, um eine mögliche Korrelation zwischen Haftfestigkeit und Rissausbreitung zu untersuchen. Übertragung der Werte auf die klinische Situation Die gemessenen Stresswerte der vorliegenden Studie kön- nen nicht direkt auf die klinische Situation übertragen werden. Ein Anstieg der Umgebungstemperatur wie in der Mundhöhle könnte beispielsweise zu einer stärkeren Schrumpfung führen [Tantbirojn et al., 2004]. Darüber hinaus kann die Aushärtung in der klinischen Umgebung unterschiedlich sein, da sie von den unterschiedlichen Transparenzgraden des Materials abhängt, die durch Schwankungen der Materialdicke und die genaue Positio- nierung der Polymerisationslampe verursacht werden. Eine weitere Einschränkung der vorliegenden Studie be- steht in der Schichtdicke der Befestigungskomposite. Ein optimaler Zementspalt liegt für die klinische Situation zwischen 30 und 50 µm. Da eine reduzierte Dicke des Zements theoretisch die Schrumpfung verringern sollte, müssen die vorliegenden Ergebnisse in zukünftigen Studien bestätigt werden, die die klinische Situationen so genau wie möglich nachahmen. FAZIT Selbstadhäsive Komposit-Zemente unterscheiden sich in ihrer jeweiligen Polymerisationsspannung, was die Halt- barkeit der Restaurationen beeinträchtigen kann. Für Keramikrestaurationen mit geringerer Biegefestigkeit wie Feldspatkeramik sollten Behandler Komposit-Zemente mit geringerer Polymerisationsspannung wählen. \ Quelle: Felicitas Wiedenmann, Fabian Becker, Marlis Eichberger, Bogna Stawarczyk (2021): Measuring the polymerization stress of self-adhesive resin composite cements by crack propagation. Clinical Oral Investigations. 25. DOI: 10.1007/s00784–020–03391–5. PRIMER, TEST-ZEMENTE UND KONTROLLMATERIAL TEST Clearfil Ceramic Primer G-CEM KONTROLLE Keine Vorbehandlung Ketac Cem Tab.: Clearfil Ceramic Primer ® (Kuraray, Tokyo, Japan), Monobond Plus ® (Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein), G-CEM ® (GC Europe, Leuven, Belgien), iCEM ® (Kulzer, Hanau), Bifix SE ® (VOCO, Cuxhaven), Maxcem Elite ® (Kerr, Orange, USA), Panavia SA ® (Kuraray, Tokyo, Japan), SoloCem ® (Coltene/ Whaledent, Altstätten, Schweiz), SmartCem 2 ® (Dentsply Sirona, Konstanz), SpeedCEM ® (Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein), RelyX Unicem 2 ® (3M, Seefeld), Ketac Cem ® (3M, Seefeld) iCEM Bifix SE Maxcem Elite Panavia SA SoloCem SmartCem 2 Monobond Plus SpeedCEM RelyX Unicem 2 ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abge- rufen oder in der Redaktion angefordert werden. ZAHNMEDIZIN | 63

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