Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 5

zm 111, Nr. 5, 1.3.2021, (400) HDZ-PROJEKT IN RUMÄNIEN Besser leben als die Eltern Yvonne Schubert In Rumänien unterstützt das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) seit 24 Jahren soziale Einrichtungen, die sich um ausgegrenzte Roma-Kinder kümmern. Zum Beispiel das Integrationszentrum „Stella Maris“. Viele Schüler und Schülerinnen, die nach dem Unterricht hierherkommen, wollen raus aus der Armut. Was sie dafür tun müssen, ist ihnen klar: lernen und arbeiten. I n Rumänien leben über 30 Prozent der Bevölkerung immer noch in Armut, darunter eine Million Kin- der. Korruption ist allgegenwärtig, das Gesundheitssystem marode, schu- lische Bildung keine Selbstverständ- lichkeit. Minderheiten – vor allem die Roma – werden ausgegrenzt und leben in teils menschenunwürdigen Siedlungen. In den Städten ist der Anblick von bettelnden Straßenkin- dern alltäglich. Von Einheimischen werden sie „Ratten“ genannt. Kirchliche und humanitäre Organisa- tionen versuchen, die Lage zu ver- bessern, darunter auch das HDZ. Seit 1997 hat die Stiftung rund 2,7 Millio- nen Euro in Rumänien investiert. Das Geld ging an Sozialstationen, Kinder- gärten, Ausbildungszentren, Zahn- stationen und andere humanitäre Projekte. Gemeinsam mit den rumä- nischen Trägerstrukturen der Caritas und des Lazarus-Ordens wurden auf diese Weise zahlreiche Projekte in die Tat umgesetzt. SOZIALE INTEGRATION DURCH AUSBILDUNG So entstand 2010 das Integrations- zentrum für Roma-Kinder „Stella Maris“ in Großkarol/Carei. Der Platz für den Bau wurde mit Bedacht ge- wählt: Direkt nebenan liegt eine Sied- lung, in der nur Romas leben – ohne fließend Wasser und sanitäre Anla- gen. Viele Kinder aus dieser Siedlung gehen seither in die Kindergarten- gruppe des Zentrums und werden dort den ganzen Tag betreut. Die Schul- kinder kommen nach dem Unter- richt zum Mittagessen und machen mithilfe der Lehrer ihre Hausaufga- ben oder lernen. Nachmittags gibt es wieder etwas zu essen, bevor es nach Hause geht. Die einzige Bedingung für sie ist, regelmäßig zur Schule zu gehen. Das Konzept geht auf. Das Projekt ist inzwischen über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Dr. Klaus Winter, stellvertretender Vorsitzender des HDZ, hat Stella Maris mehrfach besucht und ist immer wieder beeindruckt: „Es fällt sofort auf, wie gepflegt und höflich die Kinder sind“, berichtet er. „Aber das Beste ist, rund 70 Prozent der- jenigen, die hier unterrichtet wurden, können heute lesen und schreiben. Nur durch eine schulische Ausbildung wird auch die soziale Integration der Kinder möglich.“ Doch das ist nicht alles, wie Pater Ferenc Agoston ergänzt: „Die Jugend- lichen besuchen auch gruppenweise kleine Firmen, Betriebe, Werkstätten. Einige haben schon ihren Wunsch- beruf gefunden. Manche möchten Automechaniker werden, andere Bäcker oder Friseurin. Es sind nur we- nige, die die Schule nicht beenden. Die Kinder haben schon jetzt eine an- dere Mentalität und möchten nicht mehr so leben wie ihre Eltern. Aber sie wissen, dass sie dafür etwas tun müssen – lernen und arbeiten.“ \ SIE WOLLEN HELFEN? Spendenkonto: Deutsche Apotheker- und Ärztebank IBAN: DE28300606010004444000 BIC: DAAEDEDDXXX oder über www.stiftung-hdz.de Via QR-Code gelangen Sie zur HDZ-Übersichtsseite mit weiteren Projekten auf zm-online.de . YVONNE SCHUBERT Freie Journalistin Foto: Ferenc Agoston / HDZ Im Einsatz im Integrationszentrum für Roma-Kinder „Stella Maris“ 66 | GESELLSCHAFT

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