Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 6
nach Initialdiagnose feststellen [Murphy et al., 2016]. Somit ist die möglichst schnelle Einleitung der Tu- mortherapie hoch prognoserelevant und erfordert auch im normalen kli- nischen Alltag aufgrund der Multi- modalität der Therapiearme bereits eine sehr effiziente interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Koordination von operativer und adjuvanter Tumor- therapie sowie den gegebenenfalls notwendigen rehabilitativen Maß- nahmen [Jensen et al., 2007]. Mit der derzeit herrschenden COVID- 19-Pandemie kamen weitere erheb- liche Schwierigkeiten hinzu. Selbst- verständlich hat die schnellstmög- liche therapeutische Versorgung von Patienten mit malignen Erkrankungen hierbei weiterhin höchste Priorität, die aktuell knappen Intensivbetten- kapazitäten, notwendige Personalver- schiebungen sowie die ausgiebigen Maßnahmen zur Infektionsprophy- laxe bei COVID-19-Patienten mit ent- sprechenden Maßnahmen zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern sind eine enorme zusätzliche Herausforde- rung. Hinzu kommt, dass die Exposi- tion von klinischem Personal gegen- über dem SARS-CoV-2-Virus mög- lichst gering gehalten werden muss, um weitere Infektionen und poten- zielle Ausbrüche in Krankenhäusern bestmöglich zu verhindern und nicht durch Personalausfälle die weitere medizinische Versorgung zusätzlich einzuschränken. Dies hat zur Folge, dass die Indikation und Dringlichkeit einer Therapie von Patienten mit nebenbefundlich vorliegendem Nach- weis einer SARS-CoV-2-Infektion kri- tisch eingeschätzt werden muss. In einem internationalen Gremium renommierter Experten in der Thera- pie von Kopf-Hals-Tumoren wurde daher im Konsens die Empfehlung ausgesprochen, Tumoroperationen ohne Notfallcharakter bei COVID- 19-positiven Patienten und Personen mit hoher Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer COVID-19-Infektion zu verschieben, bis die respiratorische Symptomatik abgeklungen ist und ein negativer Labortest vorgewiesen werden kann [Mehanna et al., 2020]. Hierbei wurden vier Wochen als höchstmögliche akzeptable Zeitspanne festgelegt, bei kleinen Tumoren (T1–2) kann unter besonderen Um- ständen und engmaschiger klinischer Kontrolle der Zeitraum auf maximal acht Wochen ausgeweitet werden [Mehanna et al., 2020]. In bisher vorliegenden klinischen Be- obachtungsstudien zu Verläufen von ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. Mehr Durchblick und Sicherheit ... mit einfacher und digitaler Chargendokumentation. Leicht umsetzbare Tipps und kostenlose Webinar-Termine. 06221 52 04 80 30 ENVELOPE mail@wawibox.de Mehr Informationen auf wawibox.de/ chargen. ZAHNMEDIZIN | 15
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