Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 6

zm 1 11, Nr. 6, 16.3.2021, (475) der 4. Auflage der WHO-Klassifika- tion der odontogenen und maxillo- fazialen Knochentumoren von 2017 unterteilt man hiernach weiter in entwicklungsgeschichtlich und ent- zündlich bedingte odontogene Zysten [Baumhoer, 2017]. Definiert als Zyste, entstanden aus proliferiertem, reduziertem Schmelz- epithel im Anschluss an die Schmelz- bildung des die Zahnkrone umgeben- den Zahnfollikels, stellt die follikuläre Zyste die häufigste Form der entwick- lungsgeschichtlich bedingten Zysten sowie die zweithäufigste (20 Prozent) Zyste der maxillofazialen Region dar. Makroskopisch ist der Zystenbalg im Bereich des zementoenamelen Über- gangs anheftend und umgibt in aller Regel die Krone des retinierten Unter- kiefer-Weisheitszahns (65 Prozent), wobei jeder nicht durchgebrochene oder sich im Durchbruch befindliche Zahn betroffen sein kann. In ab- steigender Reihenfolge entsprechend ihrer Auftretenshäufigkeit kommt es nachfolgend zur Entstehung im Bereich der Zähne 13/23 ≥ 35/45 ≥ 18/28 ≥ 34/44 ≥ 15/25 sowie der Unterkiefer-Eckzähne (33 und 43) [Shear und Speight, 2008]. Während die Diagnose am häufigsten im Alter von 10 bis 30 Jahren gestellt wird, beobachtete man ein vermehr- tes Vorkommen beim männlichen Geschlecht sowie bei der weißen Bevölkerung. Aufgrund der Schmerz- losigkeit handelt es sich bei den meisten kleineren Fällen um einen Zufallsbefund im Rahmen der zahn- ärztlich radiologischen Routine- untersuchung [Freitas et al., 2006; Neville et al., 2016]. Erst bei einer Größenzunahme mit extraoral spür- und sichtbarer Verdrängung der kortikalen Knochenlamelle oder bei einer Infektion der odontogenen Zyste (meist aufgrund von Teil- retention oder bei Kontakt zu einem benachbarten apikalen Herd- geschehen) kommen die Patienten mit dem Wunsch nach Ursachen- suche und Abklärung zu ihrem Zahnarzt oder Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen [Benn und Altini, 1996]. Ausgedehnte follikuläre Zysten sind selten, so dass sich die meisten radio- logisch einer follikulären Zyste ent- sprechenden Befunde intraoperativ und histopathologisch als odonto- gene Keratozyste oder als Amelo- blastom herausstellen [Neville et al., 2016]. Radiologisch stellt sich die follikuläre Zyste häufig als scharf begrenzte, uni- oder multilokuläre, die Krone eines retinierten Zahnes zirkumferentiell umgebende Radio- luzenz größer als vier Millimeter dar [Meningaud et al., 2006; Zhang et al., 2010]. Radiotransluzenzen kleiner als vier Millimeter werden eher mit dem physiologischen Zahnfollikel eines nicht durchgebrochenen Zahnes in DR. DR. DANIEL G. E. THIEM Weiterbildungsassistent Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Foto: privat PD DR. DR. PEER W. KÄMMERER, MA, FEBOMFS Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz peer.kaemmerer@unimedizin-mainz.de Foto: privat *) Rabatt pro Kunde einmalig einlösbar. Rabatt ist nicht mit anderen Rabatten kombinierbar. Dank der speziell für Ihre Ansprüche entwickelten Interfasermatrix- Technologie bleibt Ihnen mehr Zeit für das, was zählt, Ihre Patienten! Überzeugen Sie sich selbst und sichern Sie sich 10% Rabatt * auf Ihre Bestellung unter www.simpyx.de/shop/ Einfach Rabattcode simpyxMED10 imWarenkorb eingeben und sparen. RABATT Medizinische Flächendesinfektion – schnell, sicher und ergiebig. imeco GmbH & Co. KG Boschstraße 5 · 63768 Hösbach + 49 6021 3338 -1065 simpyx@imeco.de www.simpyx.de ZAHNMEDIZIN | 29

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