Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 6

zm 111, Nr. 6, 16.3.2021, (490) aufweisen. Es wurden therapeutische Endpunkte definiert, die erreicht sein sollten, bevor der Patient sodann in Stufe 4 in die unterstützende PAR- Therapie (UPT) übernommen wird. Der Endpunkt der aktiven Parodontal- therapie ist dann erreicht, wenn keine Parodontaltaschen mit einer Sondie- rungstiefe von größer als 4 mm beziehungsweise keine Taschen mit einer Sondierungstiefe von 4 mm und mit Blutung auf Sondierung (BOP) mehr vorliegen. Das Stufenkonzept der neuen Leit- linie ermöglicht es, einen Patienten strukturiert und planmäßig auf dem höchsten derzeit verfügbaren Evidenz- niveau zu behandeln. Zudem erlaubt es die Kombination des neuen Klas- sifikationssystems mit der Leitlinie, die Patienten besser aufgrund des zu erwartenden Behandlungsaufwands zu stratifizieren. Wie in Abbildung 2 dargestellt, be- ginnt bei jedem Patienten mit dia- gnostizierter Parodontitis Stadium I-III die Therapie mit der Stufe 1 – hier werden lokale und systemische Risikofaktoren adressiert. Bei ent- sprechender Mitarbeit des Patienten wird dann zur zweiten Stufe der The- rapie übergegangen: die subgingivale Instrumentierung aller pathologisch vertieften Taschen. Interessant ist, wie kritisch die Rolle adjuvanter Maßnahmen gesehen wird – insbe- sondere von der unreflektierten An- wendung von Antibiotika wird stark abgeraten. Bei Patienten, bei denen sich bei der Re-evaluation nach Stufe 2 herausstellt, dass der Endpunkt der aktiven Therapie noch nicht erreicht ist, schließt sich eine chirurgische Therapie (Stufe 3) an. Je nach Situa- tion wird diese als Zugangslappen, beziehungsweise als resektive oder re- generative Maßnahme durchgeführt. Ist danach der gewünschte Endpunkt der Therapie erreicht, werden alle Pa- tienten in ein strukturiertes Programm zur unterstützenden Parodontal- therapie (UPT) überführt. DIE DEUTSCHE VERSION DER S3-LEITLINE Die EFP-S3-Leitlinie ist trotz der wichtigen Rolle von Vertretern der DG PARO und der AWMF a priori eine supranationale Ressource. Für eine Anwendung im deutschen Ge- sundheitssystem musste daher eine Anpassung auf lokale Gegebenheiten erfolgen. Dieses Projekt wurde im Frühjahr 2020 initiiert und unter der Regie des DG-PARO-Leitlinien- beauftragten Moritz Kebschull, der Präsidentin Bettina Dannewitz und Søren Jepsen (EFP) durchgeführt. Auf Grundlage des aufwendig übersetzen und lektorierten Originaltextes arbei- teten die Projektleiter mit von der DG PARO nominierten Arbeitsgrup- penleitern (Arweiler, Dörfer, Eickholz, Jentsch, Jepsen, Kocher, Sälzer) unter bewährter Begleitung durch Ina Kopp AN DER LEITLINIE BETEILIGTE FACHGESELLSCHAFTEN UND INSTITUTIONEN Federführende Fachgesellschaften: Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) AWMF-Fachgesellschaften: Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e. V. (DGHM), Deutsche Gesell- schaft für Implantologie (DGI), Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK), Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e. V. (DGKH), Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG), Deutsche Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien e. V. (DGPro), Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) Fachgesellschaften/Organisationen: Arbeitskreis Oralpathologie und Oralmedizin (AKOPOM), Arbeitskreis Psychologie und Psychosomatik in der Zahnheilkunde der DGZMK (AKPP), Berliner Gesellschaft für Parodontologie e. V. (BG PARO), Berufsverband Deutscher DentalhygienikerInnen (BDDH e. V.), BundesArbeitsGemeinschaft der PatientInnenstellen (BAGP), Bundesver- band der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa e. V. (BDIZ EDI), Berufsverband Deutscher Oralchirurgen e. V. (BDO), Bundeszahnärztekammer – Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e. V. (BZÄK), Bundesverband der Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V. (BZÖG), Deutsche Gesell- schaft für Ästhetische Zahnmedizin e. V. (DGÄZ), Deutsche Gesellschaft für Alterszahn- medizin e. V. (DGAZ), Deutsche Gesellschaft für Dentalhygieniker/Innen e. V. (DGDH), Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e. V. in der DGZ (DGET), Deutsche Gesellschaft für Laserzahnheilkunde e. V. (DGL), Deutsche Gesellschaft für orale Epidemiologie und Versorgungsforschung (DGoEV) in der DGZMK, Deutsche Gesellschaft für Orale Implantologie e. V. (DGOI), Deutsche Gesell- schaft für Präventivzahnmedizin e. V. (DGPZM), Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Implantologie e. V. (DGZI), Freier Verband Deutscher Zahnärzte e. V. (FVDZ), Friedrich- Louis-Hesse Gesellschaft (FLH) für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Universität Leipzig e. V., Gesellschaft für Präventive Zahnheilkunde e. V. (GPZ), Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Dresden e. V. (GZMK), Kassenzahnärztliche Bundes- vereinigung (KZBV) – Körperschaft des öffentlichen Rechts, Neue Arbeitsgruppe Paro- dontologie e. V. (NAgP) – gemeinnützige Interessenvertretung für parodontologisch interessierte Zahnärztinnen und Zahnärzte, Neue Gruppe (NG) – Wissenschaftliche Vereinigung von Zahnärzten, Verband Deutscher Dentalhygieniker (VDDH), Verband Deutscher Zertifizierter Endodontologen e. V. (VDZE), Verband medizinischer Fach- berufe e. V. – Referat Zahnmedizinische/r Fachangestellte (VMF), Westfälische Gesell- schaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e. V. (WG ZMK) 44 | ZAHNMEDIZIN

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