Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 6

zm 111, Nr. 6, 16.3.2021, (517) nen und dadurch eine rechtzeitige Behandlung zu veranlassen. Mit Blick auf die Zukunft ist sich der Mediziner sicher „dass wir, mit diesem Projekt auf lange Sicht das ganze Land mit exzellenten Zahnärzten ausstatten könnten. Diese werden in der Lage sein, auch gut- und bösartige Tumore in frühen Stadien zu diagnostizieren und damit Patienten vor Komplika- tionen in fortgeschrittenen Stadien zu bewahren“. Genau so kam es im Fall von Cheick, als Diallo jenen im Dezember erfolg- reich operierte. Die Nachuntersuchung im Januar ergab, dass das Tumor- gewebe vollständig entfernt und die Narben gut verheilt waren. Der Stu- dent musste nicht, wie viele andere Menschen mit ähnlichen Tumoren in Guinea, das Studium abbrechen oder seine Arbeit aufgeben. Mit einer steigenden Zahl an qualifi- zierten Oralchirurgen im Land wer- den auch immer mehr Patienten mit Tumoren, Gesichtszellulitis oder Noma die lebensrettende Behandlung erhalten können, die sie brauchen. Noch sind dazu starke Partner aus dem Ausland wie Mercy Ships und Dürr Dental nötig. NOCH IST DIE HILFE AUS DEM AUSLAND NÖTIG Diallo erklärt, dass viele Patienten in Guinea keine qualitativ hochwertige medizinische Hilfe in Anspruch neh- men, weil die Ressourcen im Land be- grenzt sind, finanzielle Mittel fehlen oder die geografische Entfernung zur Versorgung zu groß ist. Infolgedessen wenden sich viele Menschen an traditionelle Heiler, die nicht in der Lage sind, die richtigen Diagnosen zu stellen und die entsprechende Behandlung einzuleiten. In einer tra- gischen Anzahl von Fällen enden diese Geschichten dann mit inoperablen Tumoren und führen nicht selten zum Tod des Patienten. Genau das versuchen Mercy Ships und Dürr Dental SE gemeinsam mit ihren Partnern vor Ort zu verhindern. \ MARKUS WITTMER Referent für Presse- und Öffentlichkeits- arbeit bei Mercy Ships Deutschland DÜRR DENTAL Das Familienunternehmen wurde 1941 von den Brüdern Dürr als fein- mechanische Werkstätte in Stuttgart- Feuerbach gegründet. CEO Martin Dürrstein führt die international agie- rende Firma in dritter Generation. Dürr Dental ist Partner im Bereich Systemlösungen für Zahnarztpraxen und Dentallabore. Viele Standards in modernen Zahnarztpraxen gehen auf Entwicklungen des Unternehmens zu- rück. 2020 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 275 Millionen Euro mit Kunden in 138 Ländern und feiert 2021 sein 80-jähriges Jubiläum. GUINEA Der westafrikanische Staat hat 12,4 Millionen Einwohner, Amtssprache der präsidentiellen Republik ist Französisch. Die Analphabetenquote betrug 2020 fast 60 Prozent. Im ganzen Land gibt es gerade einmal 35.000 Studierende. Im Jahr 2014 gehörte Guinea zu den Staaten, in denen das Ebolavirus am stärksten ausbrach. 2015 startete mit der Impfung eine erfolgreiche Feldstudie, das Virus gilt inzwischen als besiegt. Mit den Folgen haben viele Menschen und die Wirtschaft jedoch bis heute zu kämpfen. Guinea hat die weltweit höchste Rate bei der weiblichen Genitalverstümmelung. 17 Prozent der Bevölkerung gelten als unterernährt. Die Lebenserwartung beträgt – nicht zuletzt aufgrund mangelder medizinischer Versorgung – nur knapp 60 Jahre. LL Prof. Raphiou Diallo schärft seinen Studenten die Früherkennung von Anormalitäten im Mundraum ein. Zahnmedizinstudierende schauen bei der Behandlung zu. Das Röntgengerät, das Ly Cheick rettete. GESELLSCHAFT | 71

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