Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 6

zm 111, Nr. 6, 16.3.2021, (529) D ie BZÄK hatte in einer Online- Umfrage junge Praxisinhaber um ein Feedback gebeten. Ziel war, künftige Gründungen zu erleichtern und Zahnärzte und Zahnärztinnen auf deren Weg in die Selbstständigkeit bestmöglich zu unterstützen. Insgesamt 298 Kollegen und Kolleginnen aus 16 Kammer- gebieten nahmen teil, 260 davon ge- hörten zur Zielgruppe der seit maxi- mal sieben Jahren neu Niedergelas- senen. Die meisten waren zwischen 33 und 35 Jahren alt und zwischen drei und zwölf Jahren approbiert. Eine Praxisfamulatur hatte etwa ein Drittel absolviert. Sie selbst wurden bei ihrer Nieder- lassung zumeist von ihrem Steuer- berater, ihrer Familie, Freunden und Kollegen unterstützt, gefolgt von Banken, Unternehmensberatern und Dentaldepots. Nur knapp ein Drittel hatte sich an die Kammer oder an die KZV gewandt. Insgesamt 23 Prozent erhielten durch ehemalige Arbeit- geber und Rechtsanwälte Support, nur 10 Prozent von zahnärztlichen Netzwerken. Zwei Drittel von ihnen hatten an einer Fortbildung zum Thema Praxis- gründung teilgenommen, ein Drittel hatte entsprechende Veranstaltungen der Kammern oder KZVen besucht. Etliche besuchten auch Fortbildun- gen von Depots und/oder nahmen Angebote von Banken und Wirt- schaftsberatungen in Anspruch. Dennoch hätte sich im Nachhinein über die Hälfte der jungen Zahnärzte und Zahnärztinnen mehr Kenntnisse in Praxisführung und -verwaltung, bei der Abrechnung und bei Rechts- fragen gewünscht. Mindestens jeder Dritte hätte außerdem gerne mehr zu QM, Versicherungen, Arbeitssicher- heit und Hygiene gewusst. Und fun- dierteres Know-how zu Arbeitssicher- heit, Personalakquise und EDV wäre auch nicht verkehrt gewesen. Die Klagen über Industrie-motivierte Offerten sprechen dabei für sich. Es gab auch Zahnärzte, die nicht wussten, dass auch die Kammer als Ansprechpartner im Rahmen einer Niederlassung zur Verfügung steht. Mit den eigenen Erfahrungen geben junge Praxischefs zukünftigen Grün- derinnen und Gründern insbesondere fünf Tipps: 1. FINDET MENTOREN UND ORDENTLICHE BERATER! Ein Mentoring durch eine erfahrene Kollegin und/oder einen erfahrenen Kollegen ist wichtig, betonen viele Gründer. Und Vertrauen sollte man großschreiben. Gerade Angebote der Banken und Depots waren demnach häufig zu Beginn nicht nachvollzieh- bar, deshalb sollte man sich Hilfe von vertrauten Personen suchen. „Man verliert leicht den Überblick bei allem, an wen man sich alles wenden kann und muss. Die Aufgaben der Zahn- ärztekammer sind einem im Angestellten-Verhältnis nicht immer geläufig. Ich habe erst im Prozess der Praxisgründung gemerkt, dass es für viele Fragen einen Ansprechpartner bei der Kammer gibt.“ alle Zitate sind Antworten aus der Online-Umfrage „Frühzeitig ein gutes, beständiges Kollegen- und Unterstützungs-Netzwerk aufbauen, um Informationen auf Relevanz und Dring- lichkeit besser einordnen zu können. Unterstützung und Hilfe durch gute Partner suchen. Sich vor Abzocke- Haien der Branche schützen. Sich nicht zu viel zu früh aufquatschen lassen, denn zu Beginn kommt man zu viel weniger, als man denkt ... Und: durchhalten, durch- halten und nochmal durch- halten: Es wird wirklich irgendwann besser, auch wenn man das nicht immer glaubt …“ DETAILS ZUR UMFRAGE Um junge Zahnärzte und Zahn- ärztinnen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen, führten die Landeszahnärzte- kammern auf Initiative des Aus- schusses „Beruflicher Nachwuchs, Familie und Praxismanagement“ der Bundeszahnärztekammer stichprobenartig eine Online- Umfrage unter jungen Nieder- gelassenen durch. Jene sollten ein Feedback geben sowie Wünsche und Anregungen formulieren, um künftige Gründungen zu erleichtern. Unter anderem wurde gefragt, wer bei der Niederlassung zurate gezogen wurde, welche Fortbildungsangebote genutzt wurden, über welche Themen im Rahmen der Niederlassung man sich mehr Kenntnisse gewünscht hätte, welche Tipps die Gründerin- nen und Gründer Niederlassungs- willigen geben und welche Hilfestellung sie sich von ihrer Zahnärztekammer wünschen. Die Umfrage lief von November 2018 bis April 2019. Die Landes- zahnärztekammern erhielten einen Link sowie einen QR-Code, den sie mithilfe ihrer Medien an ihre Mitglieder aus der gewünsch- ten Zielgruppe weiterleiteten. ZM-STARTER | 83

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