Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 6
zm 111, Nr. 6, 16.3.2021, (531) 5. SORGT FÜR EIN GUTES NETZWERK Die Zeit der Praxisgründung fällt be- kanntlich oft in die Zeit der Familien- gründung. Und das Mutterschutz- gesetz (MuSchG) als gesetzliche Grundlage für Schwangere in der Zahnarztpraxis ist, wie jeder weiß, ausschließlich für Angestellte an- wendbar. In der Zahnarztpraxis führt dies faktisch zu einem Beschäfti- gungsverbot für schwangere ange- stellte Zahnärztinnen und ZFA, während schwangere Selbstständige, sofern sie sich gesundheitlich dazu in der Lage fühlen, bis unmittelbar vor und auch direkt nach der Geburt arbeiten müssen. Wer das nicht kann, guckt in die Röhre, denn einen An- spruch auf staatliche Ausgleichs- zahlungen gibt es nicht. Eine gute Planung, die Organisation einer Praxisvertretung und die Hilfe von Familie und Freunden sind in dieser Phase geradezu existenziell, betonen die jungen Niedergelasse- nen. Einige bereuen offenbar den Schritt und schreiben „besser ange- stellt bleiben“, aber die ermutigenden Antworten überwiegen bei Weitem. Zu guter Letzt antworten viele Kollegen: „Einfach machen!“ Und: „Nicht genieren: Kammer und KZV fragen!“ ck FAZIT DER AUTORIN Wichtig ist, sich zu trauen, sich Zeit zu nehmen und sich von seriösen Stellen helfen und beraten zu lassen. \ Fragt nach Informationen und Unterstützungsangeboten bei der Landeszahnärztekammer und der KZV! \ Wendet Euch an zahnärztliche Netzwerke: Kollegenstammtische, Qualitätszirkel, Kreis- und Bezirksstellen und zahnärztliche Verbände! \ Nutzt Fortbildungsangebote zu Praxisführung und -verwaltung (BWL), Abrechnung und Rechtsfragen, Versicherungen, Qualitätsmanagement, Hygiene, Arbeitssicherheit, Personalakquise und -führung, EDV \ Nutzt die Assistenzzeit auch in puncto Praxisführung, nicht nur zur fachlichen Weiterentwicklung! Die Antworten sind auch eine Aufforderung an Zahnärztekammern und KZVen, daran zu arbeiten, ihre Pflichtmitglieder durch gezielte Fortbildungsmaßnahmen, durch die Bereitstellung kompakter und aktueller gemeinsamer Checklisten – möglichst auch in digitaler Form – sowie durch ein individuelles Mentoring auf dem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen und ihre Angebote auf geeignete Art und Weise bei den Niederlassungswilligen noch bekannter zu machen. Außerdem geben die Antworten Hinweise auf grundsätzliche Probleme auf dem Weg in die Niederlassung – allen voran eine überbordende Bürokratie und teilweise überzogene Kosten durch Vertreter der Industrie. Diese Hinweise sollten berücksichtigt, Lösungsvorschläge erarbeitet und zur gemeinsamen Umsetzung an die gesetzgebenden Organe weitergegeben werden, um die Attraktivität der Selbstständigkeit für unsere jungen Kolleginnen und Kollegen wieder zu steigern und ihnen bei der Praxisgründung die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Teilnehmern der Online-Umfrage, die sich für ihre Kolleginnen und Kollegen Zeit genommen haben, um mit guten Ratschlägen und Tipps behilflich zu sein, sowie den Landeszahnärztekammern, die die mediale Verbreitung für ihre Mitglieder ermöglicht haben. Dr. Isabel Deckwer, Zahnärztin, Oralchirurgie, Mitglied im Vorstand der LZK Hessen, Manager in Health Care Systems, freiberufliche Selbstverwaltung und Praxismanagement, Theodor-Heuss-Str.11, 34260 Kaufungen, deckwer@lzkh.de Dr. Isabel Deckwer leitete die Umfage und wertete die Ergebnisse in der Arbeit „Selbstständig in eigener Praxis: Wie kann die Zahnärztekammer ihre Mitglieder bei der Niederlassung unterstützen? – Auswertung einer online Umfrage“ an der AS-Akademie aus. „Das Wichtigste ist gutes Personal, und: nur Mut!“ „Besser als jedes MVZ!“ Foto: privat ZM-STARTER | 85
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